Samstag, 11. August 2012

Geschriebenes von Vergangenheits-Kristin

*HAHA*
Ich habe einen alten Blog wiedergefunden, der eigentlich von einem Bekannten war, aber dieser hatte mich eingeladen, auch mal etwas zu schreiben.
Und irgendwie musste ich gerade feststellen, dass ich da tatsächlich doch etwas recht Witziges geschrieben habe. Konnte mich gar nicht mehr daran erinnern. Also weder daran, dass ich da überhaupt was geschrieben habe, noch daran, dass es sich doch ganz gut liest. Das geht mir jetzt definitiv nicht mehr so leicht von der Hand...

Vielleicht sind das die Nebenwirkungen eines naturwissenschaftlichen Studiums. Nein, ganz sicher sind sie das! Man baut sprachlich unheimlich ab und kann nach geschätzten 1000 Seiten Protokoll, Vertiefungs- bzw. Bachelorarbeit oder Ähnlichem nur noch im Nominalstil schreiben.
Selbst das Lesen normaler Bücher kann diesen Abbau der Fähigkeit zur Umgangssprache nicht aufhalten. Ha! Seht ihr? Da ist er schon wieder! Ich meinte natürlich: Obwohl ich sehr gern und viel lese, verhindert das nicht, dass ich einfach nicht mehr fähig bin, umgangssprachlich zu schreiben.

He, aber die gute Nachticht: Damit hat dieser Blog hier endlich eine Aufgabe! (Ich hab mich schon öfter mal gefragt, wozu ich den eigentlich habe...). Gegenwarts-Kristin kann hier Schreiben üben, damit Zukunfts-Kristin wieder so witzig und kreativ und vor allem lesbar schreibt wie Vergangenheits-Kristin.

:-)
Hier jedenfalls der Text:


Donnerstag, 23. August 2007 (Bemerkung: Da hab ich grad in Tschechien gewohnt.)
Das Problem, für sich allein zu kochen

Ein ganzes Jahr lang immer für zwei Leute gekocht - wenn ich denn mal gekocht hab - und nu plötzlich ist meine Mitbewohnerin weg und ich steh vor der großen Aufgabe, für mich allein zu kochen. 

Geh ich also und schau, was wir im Garten haben. Hui, so viele Tomaten, die müssen verarbeitet werden, also entscheide ich mich für Nudeln mit Tomatensauce. Auf dem Weg zurück ins Haus sehe ich dann noch die Paprikapflanzen. Ach, da sind grad zwei so schön groß und lachen mich an. Die kann ich auch noch in die Soße tun, also rasch noch mitgenommen, obwohl ich den Arm schon voller Tomaten hab.

In der Küche angekommen, setz ich gleich die Nudeln auf. „Kristin, denk dran, du bist allein“, denk ich so bei mir und schütte nicht die ganze Tüte Nudeln ins kochende Wasser. Nun ist der Rest, der in der Tüte bleibt aber so wenig, dass ich das jetzt auch nicht drin lassen will, weil es nicht mal eine Portion ergibt. Also doch noch schnell reingeschüttet. Hat ja keiner gesehen…
Dann fällt mir ein, dass ja vom letzten Barbecue noch ein paar Würstchen übrig sind. Die sollte ich verwerten bevor sie schlecht werden, also Kühlschrank auf, Würstchen raus, Kühlschrank wieder zu… Kühlschrank schnell noch mal auf und nachgeschaut: Da ist ja auch noch die angefangene Dose Mais von neulich. „WOW, das würde sich auch gut in meiner Soße tun!“, denk ich mir, „und bevor der schlecht wird…“
So landen also nach und nach immer mehr und mehr Dinge in meinem Tomaten-Soßentopf… und die Tomaten sind noch nicht mal drin.

Also waschen und schnippeln und rein damit. Natürlich nicht alle, denn grad kam mir wieder in den Sinn: „Wer soll das denn alles essen, Kristin? Du bist allein! Denk dran!“
Schnell nachgeschaut, was die Nudeln so machen. Ja, kochen friedlich vor sich hin, also können wir uns ja wieder dem Soßentopf zuwenden. „Mmh, das sieht aber nach ganz schön wenig Soße für die Nudeln aus. Und so wenige Tomaten im Vergleich zu dem Rest, der da so rum schwimmt. Es sollte doch eigentlich eine Tomatensoße werden!“
Erstaunlich, wie schnell der davor gehegte Gedanke wieder verflogen ist, denn schon landet der Rest der Tomaten auch noch im Topf.

So, und dann heißt es erstmal nur noch Warten, bis alles fertig ist. Irgendwann ist dann auch der Moment erreicht und ich fülle mir den Teller. „Naja, so viele Nudeln sind das ja nun auch wieder nicht“, und ich hau sie mir alle auf den Teller. Dann natürlich ordentlich Soße darauf, damit jede Nudel was abbekommt. Bemüht darum, dass mir auch keine Nudel vom Teller fällt, geh ich nach draußen, setz mich in die Sonne und esse.
„Gut, vielleicht ist die Portion doch ein bisschen groß für mich… wir werden sehen, Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen!“

Und in dem Sinne esse ich und esse und esse. Auf halber Strecke will ich aufgeben, aber dann denk ich: „Mensch, jetzt hast du dir so viel Mühe gegeben und so lange vor dem Herd gestanden. Das kannst du doch jetzt nicht den Katzen geben!“ Also weiter gegessen. Und ich sag euch, normalerweise verdrück ich auch alles, es hat ja auch sehr gut geschmeckt, aber heut war’s echt zuviel. 

Und als ich so dasaß, zurückgelehnt, die Hände über dem Bauch verschränkt und die Reste auf meinem Teller betrachtend, dachte ich bei mir: „Das wäre jetzt eine perfekte 1-Personen-Portion!“

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