Schon lange hab ich den Fleischatlas fertig gelesen, schon lange schiebe ich den nächsten Blogeintrag dazu vor mir her, schon lange habe ich vieles wieder vergessen, was ich gelesen habe, was ich schreiben wollte, was ich mir für Gedanken gemacht habe.
Warum? Weil mir dieses ganze Thematik Fleichverzehr, Fleischproduktion, Vegetarismus usw. schwer auf der Seele lag und vielleicht noch liegt, ich mich viel damit beschäftigt habe, es aber nicht leichter wurde, schon gar nicht leichter verständlich. So viele Fakten, so viele Probleme, so viele unterschiedliche Meinungen und egal was ich gelesen habe, immer wieder die gleiche Diskussion, die nur auf eines hinausläuft; nämlich dass die einzelnen Parteien sich gegenseitig runtermachen, die einen nicht verstehen, wie die anderen davor die Augen verschließen können, die anderen wiederum erstere als Gutmenschen abtun und alles letztendlich in Beleidigungen endet (wie z.B. die Diskussion zu diesem Spiegel-Online-Artikel zeigt). Über dieses Thema ist scheinbar keine vernünftige Diskussion möglich und ich frage mich warum. Das machte mir ziemlich zu schaffen und das ist das eigentliche Problem: Vor lauter Gedankenmachen irgendwann so gelähmt sein, dass man gar nichts mehr macht. Nicht nur nicht mehr darüber bloggen, sondern einfach so weitermachen wie bisher und wenn man nicht mehr daran denkt, ist das Problem auch gar nicht mehr da.
Aber diesmal nicht!, dachte ich mir. Ist mir doch Wurscht, ob ich nun Vegetarier, Veganer oder was auch immer werde. Wichtig ist mir nur, dass ich was tue, denn unterstüzen möchte ich den ganzen Kram mit der Massentierhaltung und allem, was dazugehört, nicht. Also habe ich die Fastenzeit vor Ostern genutzt, schon mal auf Fleisch zu verzichten. War gar nicht weiter aufwendig, weil ich eh wenig Fleisch esse. Nur die Wurst auf der Stulle brauchte einen Ersatz und nach einem weniger schmackhaften Versuch mit Curry-Kichererbsen-Aufstrich habe ich z.B. eine Sandwich-Creme aus getrockneten Tomaten gefunden, die suuuuper lecker ist. Ab und an kommt noch ein wenig Fleisch auf den Teller, z.B. als ich Ostern zu Hause bei meinen Eltern war, aber ich denke, man muss das ja auch nicht nach dem Motto "Ganz oder gar nicht" gestalten. Ist vermutlich auch für den Körper einfacher, wenn man das langsam umstellt. Und vor allem für mich ist es einfacher umzusetzen, wenn nicht alles auf einmal kommt. Das hat wieder etwas damit zu tun, dass es mir dann schnell zu viel wird, ich die Motivation an der Sache verliere und schnell aufgebe. Vermutlich pure Psycholgie.
Und überhaupt will ich ja auch nicht gar kein Fleisch mehr essen. Ich will nur kein, ich nenne es mal Industriefleisch mehr essen. Aber solange ich noch keinen Regionalbauern gefunden habe, dessen Tiere ich mir angucken kann (Die Suche wird dann vermutlich die nächste Phase und ich habe keine Ahnung, wie schwer sich das gestalten wird.), ist es erstmal einfacher kein Fleisch mehr zu essen, bzw. nur Kaninchen von zu Hause, wenn ich wüsste, wie man die zubereitet.
Im Allgemeinen hoffe ich, dass sich die Gesellschaft so entwickeln wird, dass die Zukunft keine fleischlose sein wird, sondern eine fleischärmere, aber dafür mit qualitativ hochwertigerem Fleisch. Ich meine, mit den Eiern hat's doch auch geklappt. Seit der Stempelcode eingeführt wurde und die Leute sehen konnte, dass ihre Eier alle aus Käfighaltung kommen, hat sich deren Anteil innerhalb von sechs Jahren von 60 auf 5 Prozent reduziert. Warum steht also auf Fleischpackungen nicht drauf, wo's herkommt?
Gleichzeitig mit dem Verschwinden der Wurst auf dem Brot kam ein neues Problem auf: Wenn ich ab sofort doppelt so viel Käse esse, hab ich ja gar nichts gekonnt, denn geht es Milchkühen besser als den Schweinen, Fleischkühen und Hühnchen? Also hat die noch andauernde Phase zwei begonnen: Kristins Abenteuer im Dschungel der Soja-Produkte*! Und abenteuerlich ist es allemal. Soja-Joghurt mit Brombeer-Geschmack war OK, den gibt's aber nur zusammen mit Himbeer-Joghurt und der wiederum war nicht sehr lecker. Die Vanille-Variante ging so, überzeugt hat mich allerdings erst der Schokopudding, der allerdings, verglichen mit 19 Cent für einen normalen Schokopudding bei Aldi, echt teuer ist. Ich bin drauf und dran, einen Brief an alpro zu schicken, wie sich denn dieser horrende Preis ergibt. Schließlich spart man doch den ganzen Umweg über die Kuh und macht aus deren Futter gleich den Pudding. Selbst wenn das Bio-Soja ist, ist das nicht so recht nachvollziehbar. Auch Sojamilch hab ich natürlich ausprobiert, aber naja, da kann ich mir auch Mehl in Wasser auflösen :-) Für das Frühstücksmüsli ist es OK.
Um bei dem Bild zu bleiben: Ich habe mich jetzt sozusagen zwar einmal durch den Dschungel durchgekämpft, muss aber nochmal zurück, weil ich den verborgenen Schatz noch nicht gefunden habe.
:-)
* Ach, könnte ich doch nur auch Comics zeichnen... Das wäre eine super Geschichte!
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