Ich werd öfter mal gefragt, was ich denn eigentlich so mache. Also so beruflich...
Ist schon irgendwie eine berechtigte Frage, nicht?
Und jedes Mal stehe ich da und überlege, wie ich das in wenigen Worten so ausdrücke, dass es dem Informationsbedarf meines Gegenübers gerecht wird.
"Ich bin Chemiker."
"Ich mache meinen Doktor. In Chemie."
"Ich promoviere am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Im Department Analytische Chemie."
Und neulich musste ich mir eine 800-Zeichen-Kurzversion darüber ausdenken, was das Thema meiner Arbeit ist. Folgendes kam dabei heraus und ich dachte, das erklärt's eigentlich ganz gut; das kann ich ja mal posten.
Abiotische Hydrolyse von Chemikalien in der Umwelt
Wasser ist überall in der Umwelt. Nicht nur in den Ozeanen, Flüssen und Seen, sondern auch der Boden und die Atmosphäre enthalten beachtliche Mengen Wasser; genauso wie jeder lebende Organismus.
Jede Chemikalie, die in die Umwelt gelangt, wird also früher oder später auf Wasser treffen und die Frage ist, was dann mit ihr passiert. Findet eine Reaktion statt? Welche Bedingungen begünstigen diese und welche Produkte entstehen dabei?
Kurzer Einschub zur Erklärung. Warum interessiert es, was da so zwischen Chemikalien und Wasser passiert? Wen interessiert das? Ich meine natürlich, mal abgesehen von Wissenschaftlern, die ja keinen Grund haben müssen, etwas erforschen zu wollen, außer dass es vorher eben noch keiner gemacht hab... Es interessiert letztendlich Umweltbehörden, die für die Regulierung von Chemikalien zuständig sind, also dafür, ob sie zugelassen werden, beschränkt oder gar verboten werden, wenn Verdacht besteht, dass sie (oder ihre Abbauprodukte) in der Umwelt Schaden anrichten.
Und weiter im Text:
Mein Ziel ist es, ein Screening-System zu entwickeln, mit dem ein breites Spektrum verschiedenster Chemikalien hinsichtlich der Reaktion mit Wasser unter veränderbaren Bedingungen untersucht werden kann. Daten über die Geschwindigkeit der ablaufenden Reaktionen helfen, Modelle zu verbessern, mit denen man die Reaktionsgeschwindigkeit für unbekannte, noch nicht getestete Chemikalien berechnen kann. Außerdem können Stoffe oder Reaktionsprodukte identifiziert werden, die nicht weiter mit Wasser reagieren und somit auf diesem Wege in der Umwelt nicht abgebaut werden, also persistent sind.
Jetzt wisst ihr Bescheid, ne? :-)
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