Samstag, 29. Dezember 2012

Das Alter

Je älter ich und meine Eltern werden, desto mehr muss ich feststellen, dass sie viele Regeln, die sie mir als kleines Kind so hartnäckig beigebracht haben und die ich bis heute (meist) für unumstößlich halte, selbst gar nicht mehr einhalten.

Angefangen hat das mit "Was auf den Tisch kommt, wird gegessen!" Rummäkeln war nicht erlaubt, entweder man hat aufgegessen oder man musste hungrig bleiben und hat natürlich auch keinen Nachtisch abbekommen (clever, wie meine Oma war, gab's auch immer Pudding - meinen Lieblingsnachtisch - wenn's das ekligste Mittagessen - für mich damals Eintopf - gab). Dieses Paradigma haben meine Eltern umgestoßen, als sie mich mal in Leipzig besucht haben und ich ihnen Forelle zum Mittag kredenzt habe, die mein Papa scheinbar nicht so lecker fand. *BÄM* Wie, mein Papa mäkelt rum? Das gibt's nicht! Das darfst du nicht! Nein, nein NEIN! Früher habt ihr doch auch alles gegessen! - Die Antwort darauf hat mich fast noch mehr umgehauen: Ja, da haben wir ja auch bestimmt, was auf den Tisch kommt! AHA, so ist das also. Die Erwachsenen haben nur Zeug gekocht, dass sie selbst lecker fanden und ich als Kind hatte kein Mitspracherecht und musste das alles über mich ergehen lassen. Das ist in mir schon so ein kleines bisschen was zusammengebrochen. (Leider hatte ich keinen Nachtisch vorbereitet, den ich ihnen dafür hätte vorenthalten können.)

Dann die Sache mit dem Dazwischenreden. Macht man nicht. Ist klar. Man lässt andere Leute erst ausreden, um dann seinen Senf dazuzugeben. Nun, seit meine Eltern allein zu Hause sind, haben sie, wenn wir mal zu Besuch kommen, einen ungeheuren Mitteilungsbedarf. Ist ja nicht so, dass wir nicht auch mal zwischendurch telefoniern würden, aber die Geschichte muss nochmal live erzählt werden, am besten aus der jeweiligen Perpektive aller Beteiligten, also aus Mamas und aus Papas. Alles kein Problem, wenn sie das nicht ausgerechnet gleichzeitig tun würden. Kaum fängt einer mit seiner Version an, plappert der andere mittenrein und keiner lässt sich davon stören, nur die Zuhörer, die dank zunehmender Lautstärke und Redegeschwindigkeit gar nichts mehr verstehen.

Und seit Neuestem sind wir bei Verstößen gegen "Mit vollem Mund redet man nicht." angekommen. Hab ich meine Mama schon öfter drauf hingewiesen. Da fühlt man sich selbst schon wie so eine Mutti, aber was soll man machen? Ist beim Essen nun mal echt unangenehm, so'n Geschmatze. Bisher war die Ausrede immer Husten, Schnupfen, Heiserkeit, aber vorgestern hat meine Mama sich was neues überlegt: "Wenn ich in meinem Alter warte, bis ich ausgekaut habe, hab ich schon wieder vergessen, was ich sagen wollte." OK! Kann man nichts gegen machen. Klingt nach einer plausiblen Erklärung!

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Die Eltern und der Computer - Ein Versehen

Über meine Eltern und ihren Computer könnte ich wahrscheinlich genauso einen Comic machen, wie Simon über seine Katze.
Und jeder würde denken, hehe, ja, das kenn ich, genauso ist das!
Zumindest jeder, dessen Eltern auch noch zu der Generation gehören, die ohne Computer aufgewachsen ist, und die keine Muse dazu haben sich auf ihre alten Tage noch damit auseinander zu setzen. Da bekommt man öfter Anrufe: "Ach Tochter, ich wollte eine E-Mail schreiben. Wie ging das gleich nochmal?"
So ein paar Sachen kriegt der Papa aber hin, z.B. seine Fotos von der Kamera auf den Computer packen und dann ausdrucken. Nur mit der Benennung und Sortierung der Bilder hat er's irgendwie nicht so drauf. Z.B. gibt's da eine Reihe von Fotos, die "ufos" heißen. "ufos001" bis "ufos576".Wie er das hinbekommen hat, weiß er selbst nicht mehr (und warum auch ausgerechnet ufo???) und ich kann's mir eigentlich auch nicht erklären, wie man aus Versehen in die Batch-Umbennung kommt.
Oder da gibt's z.B. einen Ordner "2012". Und was ist in dem Ordner? Nicht etwa die Bilder von 2012, sondern ein weiterer Ordner mit dem Namen "2012". Und darin? Noch ein Ordner "2012". Und wer jetzt tatsächlich die Bilder von 2012 finden will, der muss erst noch den letzten Ordner "Neuer Ordner" öffnen! :-D
Weil ich das so herrlich fand, wollte ich davon eigentlich einen Screenshot machen. Hab ich auch, aber dabei musste ich feststellen, dass plötzlich zwei Hintergrundbilder nebeneinander auftauchen. Warte mal?! Ist der Mauszeiger nicht unerklärlicherweise immer am linken Bildrand verschwunden? Schnell nachgeschaut. Tatsächlich, irgendjemand hat eingestellt, dass zwei Monitore am Computer angeschlossen sind. "Oh ja, das kann sein, das ich das aus Versehen mal gemacht hab... die Bildchen da kommen mir so bekannt vor", lautet Papas Erklärung. *tadaa* Und auf einmal ist auch der Papierkorb wieder da, den der Papa schon so lange vermisst hat.
Ist ja alles nicht so schlimm. Eigentlich ist es sehr schmunzelig. Ich hoffe nur, Papa kommt nicht eines Tages aus Versehen auf die Idee, Laufwerk C: zu formatieren. :-)

Dienstag, 25. Dezember 2012

Der DIY-Weihnachtsbaum

DIY, hab ich neulich gelernt, steht für Do It Yourself und das passt ganz gut zu unserem Weihnachtsbaum dieses Jahr (Draufklicken für eine größere Ansicht!):

Nicht nur selbst geerntet und natürlich aufgestellt und geschmückt, sondern den Schmuck in fitzeliger Handarbeit auch selbst gestrickt und gehäkelt.
Das war mein Geschenk an meine Mama dieses Jahr, denn was will man ihr auch sonst schenken? Hat ja alles.

Hab aber nicht alles ganz allein gemacht; der Freund hat ein bisschen geholfen mit Drahtbiegen und Stricklieseln (für die gelben Sterne und die Glocke im Bild rechts z.B.). Aber leider nur so lange, bis er feststellen musste, dass ich an einem Abend so viel strickliesel, wie er in einer ganzen Woche. Danach hat er irgendwie keine Lust mehr gehabt ;-)
Die Kugeln sind eingestrickte Styropor-Kugeln aus dem Bastelladen. Und besondere Aufmerksamkeit möchte ich auf die Spitze lenken. Die war mal blau und kam vom Flohmarkt, bis ich sie auch eingestrickt hab. War nicht so einfach.

Weil ich nach dem Schmücken so aufgeregt war, was meine Mama dazu sagt, und meine Mama so aufgeregt war, weil sie nicht in die Stube durfte, haben wir dann gleich nach dem Mittag gestern sozusagen Baum-Bescherung gemacht: Jalousien runter, Lichterkette an und *tadaaa*

In diesem Sinne allen noch ein frohes Weihnachtsfest!
(Auch, wenn's jetzt schon halb um ist, aber der Computer wollte vorher nicht mit der Kamera kooperieren und dann leider auch nicht mehr mit der Netzwerkkarte.)

Montag, 24. Dezember 2012

Zitiert! #2

"... überlassen Sie sich einfach dem Leben, ohne nachzudenken; seien Sie unbesorgt - es wird sie ans Ufer tragen und wieder auf die Beine stellen. An was für ein Ufer? Woher soll ich das wissen? Ich glaube nur fest daran, daß Sie noch viel zu leben haben."

Fjodor Dostojewski, Schuld und Sühne.


Wenn das doch so einfach wäre mit dem Nichtmehrnachdenken und dem Sichtreibenlassen auf den Wassern des Lebens, damit es einen an ein neues Ufer bringen kann. Es ist wohl die Angst vor den Dingen, die einen am neuen Ufer erwarten könnten.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Des Schusters Blüten

Ich hab da so eine Pflanze. Eine Schusterpalme.
Das ist eine Grünpflanze mit schönen großen Blättern und daher mag ich sie so gern. Und auch, weil sie so pflegeleicht ist. Nur ab und an muss man doch mal Staubwischen auf den Blättern.
Was das Gießen angeht, hält sie eine Menge aus. Also sowohl eine Menge Wasser, falls ich doch mal überregelmäßg gieße, als auch eine Menge Trockenheit, falls ich sie beim Gießen übersehe (steht halt nicht, wie alle anderen, im Fensterbrett).

Das Tolle an Grünpflanzen ist auch, dass sie einen unheimlich überraschen können, wenn sie dann doch mal blühen. Damit rechnet man ja gar nicht!
Wie z.B. die Haworthie von Oma, über die ich vor Jahren mal geschrieben hab: Hier und hier.
Meine Mama hat mal gesagt, dass die Schusterpalme wohl auch blühen könne, aber ihre das noch nie getan hätte. Meine ist ein Abkömmling von Mamas, also warum sollte meine das dann tun?

Nun hab ich aber neulich all meine Pflanzen mit kaltem Kaffee gegossen, weil ich so ein Problem mit kleinen Insekten habe, mir das eine Freundin empfohlen hat und eine andere Freundin zufällig altes Kaffeepulver übrig hatte (in meinem Haushalt findet sich ja nun mal kein Kaffee). Und weil ich das auch ordentlich machen wollte, hab ich jede Pflanze sehr sorgfältig überall gegossen; also die Schusterpalme nicht nur von der Seite, von der ich sie immer gieße, weil es die einzige Seite ist, von der ich rankomme, sondern auch mal von der anderen Seite.

Und was finde ich da? Zwei klitzekleine Blüten, die da in der Erde stecken:
Daumennagelgroß sind sie in etwa und lila. Ich musste erstmal das Internet befragen, ob das so bleibt, oder ob sie noch irgendwie aus der Erde rauskommen, die Blüten. Nein, das muss so!
Natürlich hat Mama gleich ein Foto bekommen. Na, da war sie aber neidisch! Nicht, dass die Blüten nun so unheimlich beeindruckend sind (nur die Tatsache, dass sie so bodennah sind), aber schließlich hat sie das noch nicht hinbekommen. :-)
 
Und damit ist mal wieder bewiesen, dass die Pflanzen doch am besten gedeihen, wenn ich sie in Ruhe lasse.

Montag, 17. Dezember 2012

Zitiert! #1

"Terrorismus ist das Endstadium der Humorlosigkeit."

Wigalf Droste, Patrioterrorismus.
In: Wigalf Droste: Wir sägen uns die Beine ab und sehen aus wie Gregor Gysi. Reclam Verlag Leipzig, 2005.

Samstag, 15. Dezember 2012

Adventskalender Zwanzig Zwölf

Wenn man den ganzen Oktober frei hat, kommt man auf dumme Ideen und ist der Meinung, man könnte ja mal 24 kleine Mützchen aus Wollresten stricken, um daraus einen Adventskalender zu machen.
Ende Oktober hat man dann 10 Mützchen zusammen, weil einem auch langsam die Ideen ausgehen und man denkt sich, verdammt, warum kann Weihnachten nicht schon am 11.Dezember sein? Ach ja, dann fällt einem wieder ein, warum: Dann hätte man noch weniger Zeit, alle Geschenke zu besorgen...
Er ist dann doch noch rechtzeitig fertig geworden und ich muss sagen, ist schon ein bisschen beeindruckend. Hat zwar sonst keine weitere Funktion (es sei denn, ich stoße eines Tages doch noch auf ein paar sehr kleine Oompa Loompas, also sozusagen Oompa Loompa-Babies, denen ich dann durch kalte Winter helfen kann), aber welche der Dinge, die ich in meinem Leben so gebastelt habe, hatten das schon?

Wenn ich nicht beschlossen hätte, das das der letzte Adventskalender ist, den ich bastel, würde ich nächstes Jahr 24 lebensgroße Mützen stricken. Und dann ohne Füllung und die Mützen an sich wären die Überraschung... Dann kann man jeden Tag eine andere Mütze aufsetzen!

Edit: Der ursprüngliche Post-Titel lautete "Advent, Advent".Mit Schrecken musste ich feststellen, dass ich das letztes Jahr schon für den Blogeintrag über den Adventskalender, den ich bekommen habe, benutzt hab. Man, bin ich unkreativ! Noch ein Grund mehr, nächtes Jahr keinen weiteren Kalender zu basteln.

Samstag, 8. Dezember 2012

Funkstille

Genau sechs Wochen ist mein letzter Blogeintrag her.

Ich kann euch beruhigen. Ich war nicht sterbenskrank, wurde nicht entführt und verschleppt, hatte keinen Trauerfall in der Familie; ich war weder im Urlaub, noch ohne Internetzugang; ich war auch nicht einfach nur zu faul oder 42 Tage im Dauerstress und einem Burn-out nahe.

Es hat einfach nur nicht gepasst.

Im Schnelldurchlauf eine Zusammenfassung, damit alle wieder auf dem Laufenden, oder - wer sich damit besser, weil moderner, fühlt - up-to-date, sind:

Mein erster Arbeitstag, mein zweiter Arbeitstag und mittlerweile so viele Arbeitstage, dass der erste Monat rum ist. Das erste Geld ist auf meinem Konto angekommen, um von dort gleich wieder den Weg in die weite Welt des Konsums anzutreten. Jetzt bin ich stolzer Besitzer einer PSP und kann jedem nur davon abraten, Zeug bei rebuy.de zu kaufen!

Außerdem kann ich auch wieder ein schickes MIFA-Rad mein eigen nennen, nachdem ich das Geld für das alte, das mir ja leider geklaut wurde, von der Versicherung wieder bekommen habe :-)

Den Punkt "Geburtstag so spät nachfeiern, dass der nächste Geburtstag näher liegt als der vergangene" kann ich auch endlich auf meiner To-Do-Liste abhaken. Zu meiner Verwunderung hab ich ja auch tatsächlich noch Geschenke bekommen! Der nächste Punkt auf meiner Liste ist jetzt "Einmal in meinem Leben meinen Geburtstag so zeitnah wie möglich feiern". Also am gleichen Tag... oder reinfeiern... könnte ich nächstes Jahr gleich in Angriff nehmen.

Die Herbst fetzt!-Konzertreihe ist mit The Hives und Muse am 20. und 22. November leider auch schon wieder zu Ende. Die Konzerte waren wahnsinnig gut. Für Muse extra nach Prag zu fahren, hat sich wirklich gelohnt. Das war die größte Konzerthalle, in der ich je war, und die aufwendigste Bühnenshow, die ich je gesehen hab. Beeindruckend! Und von Muse an sich brauch ich ja gar nicht erst anfangen zu schwärmen. Die coolsten Lieder haben sie alle gespielt und dabei ist das tschechische Publikum zu meinem Leidwesen erstaunlich unbeweglich geblieben... *hihi* Und im Takt klatschen können sie auch nicht.

Mein Masterzeugnis hab ich mir "feierlich" am dies academicus zur Fakultätsvollversammlung abgeholt. 2 1/2 Stunden gefüllt mit vielen unnützen Worten und cooler Balaika-Musik, damit ich dann mit neun anderen Leuten aufgerufen werde, um dann doch allein unten zu stehen (der Rest war nicht gekommen), die Hand geschüttelt zu bekommen und mich wieder hinzusetzen. *yay*

Den leckersten Milchshake aller Zeiten hab ich gefunden im Bebopalula in der Karli. Sehr zu empfehlen! Der Bebopalula (mit Likör 43 und Banane und Vanilleeis) und der Teddy Bear (mit Baileys und Vanilleeis) sind die leckersten!!! Also sofort hingehen und probieren! (Oder montags zwischen 18 und 20 Uhr hingehen und die doppelte Menge Milchshake bekommen).

Dostojewskis "Schuld und Sühne" hab ich endlich gelesen. Fast hätte ich geschrieben, ich hab mich durchgekämpft, aber das klänge falsch. Es ist ein sehr gutes Buch. Ich war wirklich positiv überrascht und hab es sehr gern gelesen, aber man kann nicht abstreiten, dass es ein 706-Seiten-Koloss ist, in dem gewisse Dinge einfach zu langatmig sind.

Der coolste (und vorerst letzte) Adventskalender, den ich gebastelt habe, kriegt nen eigenen Blogeintrag, weil er so unheimlich toll ist :-) Und auch das ganze andere Handarbeitszeugs was sich in letzter Zeit so angesammelt hat, wird Erwähnung finden.

Ansonsten dann ab jetzt hoffentlich wieder eine wöchentliche Wortmeldung, damit mir meine treuen Leser nicht weglaufen :-)
(Komischerweise sagt die Statistik, ich hätte im November fast so viele Besucher gehabt, wie im Oktober, obwohl ich doch im gesamten Monat nicht einen Eintrag geschrieben hab... Merkwürdig! Aber DANKE für die Aufmerksamkeit!)