Heute soll es nicht um die hohe Kunst der Mathematik gehen, sondern um ein alltägliches Problem, dem hoffentlich nicht nur ich begegne. Die indirekte Proportionalität zwischen der Zeit, die man zur Verfügung hat, und den Dingen, die man in dieser Zeit erledigt.
Was ich damit meine:
Während der Masterarbeit war ich im Allgemeinen so von halb neun bis um fünf oder um sechs auf Arbeit. Ausgehend davon, dass ich gern und viel schlafe, also für gewöhnlich spätestens um zwölf ins Bett gehe, hatte ich also nach der Arbeit sechs bis sieben Stunden Freizeit. Zeit, in der ich Wäsche gewaschen, gekocht, eine Probe-BahnCard gekauft, gestrickt, Freunde getroffen, gegrillt, Bewerbungen für eine Doktorandenstelle geschrieben, auf dem Balkon gegärtnert und Pläne geschmiedet habe, Einkaufen und im Kino war und zum Baden an den See gefahren bin. Natürlich nicht alles an einem Tag, aber insgesamt war doch ne Menge los.
Jetzt... Jetzt habe ich seit Anfang Oktober frei... Schlaf so bis zehn, geh immer noch um zwölf ins Bett. Manchmal auch früher... 14 Stunden also, doppelt so viel wie vorher. Könnt ich also zwei Mal Einkaufen gehen, doppelt so oft meine Freunde treffen und soviel stricken, dass ich bald nen Laden aufmachen kann. Stattdessen?... Gute Frage... Ja, was mach ich eigentlich den ganzen Tag? Nen bisschen lesen, nen bisschen fernsehen, nen bisschen rumtüddeln hier und nen bisschen da.
Ich habe das Gefühl, je mehr Zeit ich habe, desto weniger schaffe ich. Diese verflixte indirekte Proportionalität! Ich müsste mich mit den Dingen im unterzeichneten Arbeitsvertrag auseinandersetzen (Paragraphen über Paragraphen), ich dachte ich würde endlich die Nähmaschine erproben, ich könnte so viel bloggen, ich wollte schon immer mal eine Klimawandel-Mind-Map malen und ich sollte verdammt nochmal endlich zum Friseur gehen!
Schlimm, schlimm, schlimm!
Um nicht ganz in Verzweiflung zu geraten und ob dieses Problems schreiend und armefuchtelnd durch die Wohnung zu rennen, muss ich mir grad doch mal ins Gedächtnis rufen, dass ich nun auch nicht wirklich nichts gemacht hab all die Tage. Immerhin war ich heute beim Zahnarzt und hab mir den diesjährigen Stempel im Bonusheft abgeholt. (Die hätten daraus so ein Sticker-Sammelalbum machen sollen! Das gäbe viel mehr Anreiz!) Das Rad hab ich zur Werkstatt gebracht, dem beim Versuch, das Licht zu reparieren, die Gangschaltung kaputt gegangen ist (*upsi*). Und die Probe-BahnCard hab ich auch schon wieder abbestellt! :-)
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