Der Fleischatlas, das ist ein Werk der Heinrich-Böll-Stiftung, des Bundes für Umwelt- und Naturschutz und Le monde diplomatique und er beschäftigt sich mit "Daten und Fakten über Tieren als Nahrungsmittel". Ein wichtiges Thema, finde ich, wenn man sich mit Globalisierung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz beschäftigt und sich dazu Gedanken macht, so wie ich zur Zeit.
Den Fleischatlas kann man kostenlos runterladen, z.B. hier auf der Seite von Le monde diplomatique.
Es ist ein 52-Seiten pralles Werk, randvoll mit Informationen und daher komm ich nur langsam voran. Dabei gibt es so viele Dinge, bei denen ich denke "Echt? Das ist mir ja ganz neu." oder "Nee, ne? Gibt's nicht." und die ich alle weitersagen mag. Und daher gibt's jetzt und in nächster Zeit die Fleischatlas-Kommentare. Also das soll jetzt hier kein Plädoyer für Vegetarismus werden. Das liegt mir sehr fern und das liegt auch den Autoren des Fleischatlas fern, denke ich. Aber ich finde, dass man sich der Zusammenhänge bewusst sein sollte, wenn man Discount-Fleisch kauft.
Das ist schon die erste bemerkenswerte Sache, die ich anbringen wollte. Wusstet ihr, dass die Fleischindustrie tatsächlich schon recht stark globalisiert ist? "Nur ein Zehntel des weltweit produzierten Fleischs wird gehandelt, und doch trägt der finanzielle Wert der Produkte mehr als 17 Prozent zum Gesamtwert des internationalen Agrarhandels bei", zu dem ja aber auch Getreide, Baumwolle, Kaffee und sowas gehört. Die größten Fleischexporteure sind übrigens die USA, Kanada, Brasilien, Argentinien, die EU und Australien. Argentinien - Rinder, kennt man ja, aber Brasilien?
In den USA sind 4% der Männer und 7% der Frauen selbstbezeichnete Vegetarier. Hört sich wenig an, ist aber mehr als z.B. bei uns in Deutschland, wo es nur 1% der Männer und 2,2% der Frauen sind. Das alles ist aber nichts gegen die 31% der indischen Bevölkerung, die sicher nicht alle aus freien Stücken Vegetarier sind, sondern sich Fleisch schlichtweg nicht leisten können.
Noch beeindruckender, wie ich finde, ist diese kleine Statistik aber in absoluten Zahlen: 15 Millionen US-amerikanische, nur 1,5 deutsche und 375 Millionen (!!!) indische Vegetarier. Nun stelle man sich vor, nur ein Drittel oder auch nur ein Zehntel dieser Inder werden durch den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes in die Lage vesetzt, sich Fleisch kaufen zu können, und tun dies dann auch. Was das für Anforderungen an die Fleischindustrie stellt! Das ist nichts im Vergleich dazu, dass sich hier in Deutschland, weil's grad trendy ist oder tatsächlich aus Überzeugung, 1,5 Millionen Leute dazu entscheiden, kein Fleisch mehr zu essen. Das sind ganz andere Dimensionen!
(Was verdeutlicht, dass es außer dem eigenen Gewissen und evtl. Wohlergehen nichts bringt, Vegetarier zu werden. Damit können wir hier in Deutschland jedenfalls nicht die Welt retten.)
Die Zahlenwerte sind übrigens aus dem Jahr 2008, bzw. 2006 für Indien, also nicht mehr ganz auf dem neusten Stand. Dabei würde mich das für die USA sehr interessieren, denn dort ist gerade seit 2008 der Fleischkonsum um 12 Prozent zurückgegangen! Auf den Verbrauch, der in den 70er Jahren herrschte. Finde ich bemerkenswert, wo man doch immer über die fettleibigen, Fast-Food-futternden Amis herzieht.
Nochmal zum Stichwort Aufschwung Indiens: Mir ist da eine Internetseite eingefallen, die ich schon lange toll finde. Aber ich habe mir noch nie die Zeit genommen, um damit rumzuspielen. Die Rede ist von Gapminder. Jetzt habe ich mal eine kleine Grafik gebastelt, die die Entwicklung Indiens (und Chinas) seit 1980 zeigt, und zwar mit Hilfe dreier Parameter: der HDI, links aufgetragen (steht für Human Development Index und ist ein von der UNO eingeführter Wohlstandsindikator), die Gesamtpopulation, unten aufgetragen, und dem Pro-Kopf-Einkommen als Größe der Kreise.Entwickelt sich alles ganz schön rasant, besonders die Bevölkerungszahlen Indiens und das Pro-Kopf-Einkommen Chinas.
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| “Visualization from Gapminder World, powered by Trendalyzer from www.gapminder.org.“ |
(Wer zum Vergleich vielleicht gern Deutschland in der Grafik hätte: Ein großer Kreis, weil hohes Pro-Kopf-Einkommen, ziemlich weit links, der 1980 beim HDI ungefähr da einsetzt, wo China jetzt angekommen ist, und 2011 bei 0,9 ist.)
Das kann man alles bestimmt noch besser darstellen, aber ich bin kein Sozialwissenschaftler und hab ja erst heute angefangen, mit dem Programm rumzuspielen. Vielleicht werde ich euch also in Zukunft mit noch mehr solcher bunten Kreise bespaßen. :-)
Und natürlich mit weitern Fleischatlas-Kommentaren

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