Comics, Mangas, Graphic Novels - Gezeichnetes eben

Langsam, aber sicher und still und heimlich entwickel ich mich zu einem Comic-Freund.

Angefangen hat es mit Scott Pilgrim. Super gezeichnet (natürlich schwarz-weiß) und witzige Geschichte! Der gute Scott muss nämlich gegen die sieben Exfreunde seiner neuen Herzdame kämpfen. *CRASH, KRAK, POM, POW* Viel Superheldengekämpfe! Nebenbei spielt Scott in ner Band, hat nen schwulen Mitbewohner und zwei Exfreundinnen an der Backe, mit denen er mental noch nicht ganz fertig ist... oder sie mit ihm. Das liefert Stoff für viele witzige Situationen, festgehalten in sechs Bänden. Die soll es demnächst auch in Farbe geben, aber... ich weiß nicht, ich bin ein Fan von schwarz-weiß. Ist einfach cooler!

Verfilmt wurde die Geschichte auch schon, und zwar sehr hervorragend, wie ich finde. Michael Cera (der Typ aus Juno) gibt einen wunderbaren Scott Pilgrim ab und allein schon für den Soundtrack muss man den Film lieben. Wer ihn also noch nicht gesehen hat: Unbedingt nachholen! Und im Playstation-Spiel kann man sogar selbst Scott sein und den Exfreunden ordentlich eins auf die Mütze geben. Dann fehlt ja jetzt eigentlich nur noch das Buch zum Spiel zum Film :-)

Dann hab ich irgendwann angefangen One Piece zu lesen. Eigentlich nur, weil's da war. Und damit ich vielleicht mal verstehe, wovon der Freund da redet, wenn er davon redet. Dazu muss man wissen, dass der Freund ein großer One Piece-Fan ist und irgendwann angefangen hat, den Manga nach und nach zu kaufen. Jeden Monat zwei Bücher und manchmal eins extra, wenn's einen Amazon-Gutschein geschenkt gab. Mittlerweile sind's hier im Regal über 40, aber veröffentlicht wurden schon über 60, so dass er da immer noch eine Weile zu tun hat. Und ich erst recht, denn ich dümpel gerade mal bei Band 18 rum, aber inzwischen ist aus dem Lesen-Weil's-Da-Ist echte Sympathie geworden. Immerhin hat Luffy schon ein paar fiese Piraten besiegt und sich ein paar coole Crew-Mitglieder zusammengesammelt. Allen voran meine erste wirkliche Lieblingsfigur: Tony Tony Chopper, das knuffigste Rentier, das mir bisher untergekommen ist. Und wie begeistert war ich, als ich feststellte, dass es den im Comicladen auch als Plüschtier gibt! Tja, einziger Nachteil, wenn man einen schwarz-weißen Manga liest, den es auch als farbigen Anime gibt: Plüsch-Chopper trägt einen rosa Hut. ROSA?!? Auf gar keinen Fall! Wie soll ich denn dieses putzige Rentier (das sich übrigens binnen Sekunden in eine Tötungsmaschine verwandeln kann) ernst nehmen, wenn es einen rosa Hut trägt?

Nicht ganz ohne Eigennutz (oder besser gesagt Eigenvergnügen) hab ich dem Freund zum Geburtstag dann Alois Nebel geschenkt; ein weiterer Meilenstein in meinem Werdegang als Comic-Liebhaber :-) Naja, genaugenommen soll es eine Graphic Novel sein, aber was damit gemeint ist und was vor allem den Unterschied zum Comic ausmacht, weiß selbst Wiki nicht ganz genau.
Grafisch jedenfalls ist es das Nonplusultra für einen Schwarweiß-Fetischisten wie mich, denn die Zeichnungen sind im Scherenschnitt-Stil.
Inhaltlich eigentlich auch ganz interessant: Alois, der auf einem klitzkleinen Bahnhof an der tschechoslowakisch-polnischen Grenze arbeitet, wird entlassen und kommt in ein Sanatorium, weil er Dinge sieht, die andere Menschen nicht sehen: Züge aus der Vergangenheit, Züge voller Juden, Züge mit deutschen Vertriebenen, Züge der sowjetischen Besatzung. Ja, und dann ist mir die Geschichte etwas abhanden gekommen. Er lernt dort jemanden kennen, wird plötzlich entlassen, reist nach Prag... alles irgendwie ein bisschen zusammenhanglos und der Grund, warum ich's noch nicht bis zum Ende gelesen habe. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es für oder gegen den Comic spricht, dass man ihn sich scheinbar nicht einfach so nebenbei anschauen kann, sondern sich Zeit dafür nehmen muss, um alles zu erfassen.

Meine neueste Errungenschaft ist der erste Band von Y - The Last Man. Die Story ist ein bisschen bei den Haaren herbeigezogen: Urplötzlich sterben alle Säugetiere mit einem Y-Chromosom, sprich alle Männer, außer natürlich einem einzigen - der auf den merkwürdigen Namen Yorick hört und natürlich Hauptfigur im Comic ist. Was dann folgt ist ziemlich feministisch angehaucht. Frauen, die sich darum prügeln, wer Präsident, ich meine natürlich Präsidentin der Vereinigten Staaten wird, andere Frauen, die sich als Amazonen aufführen und sich die linke Brust abnehmen lassen, obwohl sie gar nicht mit Pfeil und Bogen schießen, sondern mit Knarren, und alle wollen natürlich den letzten Mann auf Erden in ihre Gewalt bringen, sei's zwecks Fortpflanzung oder um dieses letzte männliche Übel auch noch zu beseitigen. Alles ein bisschen merkwürdig und ich war mir eigentlich schon sicher, dass es für mich keine Fortsetzung geben wird. Immerhin ist der Comic auch in Farbe... da muss er schon sehr überzeugend sein! (Das Bild zeigt übrigens nicht den eigentlichen Zeichenstil, sondern ist eines der Kapitelauftaktsbilder, die ich nebenbei bemerkt echt schick finde.) Aber auf den letzten Seiten hat die Geschichte eine sehr interessante Wendung genommen. Da würde ich schon gern wissen, wie's weitergeht. Und vielleicht wird ja am Ende auch noch aufgeklärt, was es mit diesem ominösen Bis-Auf-Eins-Aussterben des Y-Chromosoms auf sich hat. Der Naturwissenschaftler in mir verlangt doch ein Grundmaß an Logik :-)

Derweil bin ich auch im Internet schon auf ein paar interessante Comic-Seiten gestoßen:

Auf http://www.seelenfresser.com/ kann man z.B. eine echt gute Graphic Novel von einem Leipziger lesen. Ich hab erst das erste Buch durch, im Internet veröffentlicht ist auch schon das zweite und der Anfang vom dritten.

Oder ein paar nette, kurze Comic-Strips gibt's auf http://www.spinken.net/wordpress/. Ein Beispiel, das ich besonders mag gibt's hier (man achte auf den Titel) oder hier.

Und zu guter Letzt ein Klassiker: Calvin und Hobbes. Eines Tages werd ich mir das hier sicher mal zulegen! :-) Einfach herrlich!