Der Titel ist der Auftakt zu einem Abenteuer, denn an seinem hundersten Geburtstag beschließt Allan, dass er keine Lust mehr auf Altersheim hat und klettert kurzerhand aus dem Fenster. Am Busbahnhof klaut er einem jungen Mann seinen Koffer, in der Hoffnung, darin ein paar Schuhe zu finden, denn in aller Eile seines Beschlusses ist er in Pantoffeln geflüchtet, und ohne zu ahnen, dass er damit schwedische Kleinganoven auf den Plan ruft, denn Allan hat nicht etwa ein paar Kleidungsstücke geklaut, sondern eine unheimlich große Menge Geld.
Typisch skandinavisch skurril* entwickelt sich die Verfolgungsjagd. (Wer Filme wie "Adams Äpfel" oder "Dänische Delikatessen" kennt, weiß, was ich meine.) Schon bald gibt es die erste versehentliche Leiche, die nicht die einzige bleibt. Er lernt auf der Flucht drei nette Leute (und einen Elefanten!) kennen, die ihn auf dem weiteren Weg begleiten.
Durchbrochen wird die Erzählung von Rückblenden aus Allans bisherigem Leben. Und das war ein sehr ereignisreiches. Ohne politisches Interesse, vielmehr mit einer Abneigung gegen alles Politische (und auch Religiöse) wurschtelt er sich durch die Welt und findet sich doch immer wieder in den Brennpunkten der Zeitgeschichte wieder. Er rettet Franco in Spanien das Leben, baut in den Vereinigten Staaten an der Atombombe mit, wird vom Präsidenten nach China vermittelt, wo er eigentlich den Kommunisten-Gegnern helfen soll, letztendlich aus deren Gewalt aber die Geliebte von Mao Tse-tung befreit, wandert über den Himalaya bis in den Iran, wird dort gefangengenommen, fast hingerichtet, wird von Russen entführt, weil er für sie auch eine Atombombe bauen soll, endet im Arbeitslager in Wladiwostok, kann von dort flüchten, leider in die falsche Richtung, nämlich Richtung Nordkorea, wo er auf Kim-Il sung trifft, und so weiter und so fort. Und immer, wenn man denkt, mensch, wie kommt er denn da jetzt wieder raus, hilft ihm ein glücklicher Zufall oder seine eigentliche Unparteilichkeit oder sein Job als Sprengstoffexperte (was nicht selten damit endet, dass er alles in Schutt und Asche legt).
Eine meiner Lieblingsstellen:
Allan und seine Freunde wollen auf Bali landen, haben allerdings keine Landeerlaubnis oder sonst irgendwelche Papiere, schon gar nicht für den Elefanten, den sie an Bord haben.
"Hallo? Bali Airport?", rief er auf Englisch und bekam augenblicklich zur Antwort, dass das Flugzeug sich sofort identifizieren solle, sonst käme die indonesisch Flugabwehr zum Einsatz.Ich habe sehr herzlich gelacht! :-)
"Mein Name ist Dollar", erwiderte Allan. "Hunderttausend Dollar."
Im Tower wurde es ganz still. Der indonesische Pilot und sein Copilot sahen Allan bewundernd an.
"Die rechnen jetzt aus, durch wie viele sie die Summe teilen müssen", erklärte Allan.
"Ich weiß", erwiderte der Flugkapitän.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich der Mann im Tower zurückmeldete.
"Hallo? Sind Sie noch da, Mister Dollar?"
"Ja, ich bin noch da", bestätigte Allan.
"Entschuldigen Sie, aber wie war noch mal ihr Vorname, Mister Dollar?"
"Einhunderttausend", sagte Allan. "Ich bin Mister Einhunderttausend Dollar, und ich bitte um Landeerlaubnis auf Ihrem Flugplatz."
"Entschuldigen Sie, Mister Dollar, ich verstehe Sie ganz schlecht. Wären Sie so freundlich, Ihren Vornamen noch einmal zu sagen?"
Allan erklärte dem Piloten, dass der Mann im Tower jetzt feilschen wollte.
"Ich weiß", erwiderte der Flugkapitän.
"Mein Vorname ist Zweihunderttausend", erklärte Allan. "Haben wir ihre Landeerlaubnis?"
"Herzlich willkommen auf Bali, Mister Dollar. Es ist uns ein Vergnügen, Sie bei uns zu empfangen."
Und weil dieses Buch voller solcher Schelmereien ist, kann ich es nur wärmstens weiterempfehlen!
2 Kommentare:
gabs das in der Bibo? :)
Nee, in meiner Privatsammlung :-) Hab ich zu Weihnachten bekommen.
Kannst du dir gern mal ausleihen.
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