Donnerstag, 28. August 2014

Urlaub in Katalonien - Montblanc

In Montblanc wollten wir eine längere Weile bleiben. Drei Nächte. Da lohnte es sich sogar schon, den Reiserucksack einmal auszupacken und alles fein säuberlich in den Hotelschrank zu sortieren.
Beim ersten Erkundungsspaziergang stießen wir auf die lange Stadtmauer, die wohl einmal den Ort umgeben hat, nun aber mitten drin steht und den befahrbaren Außenteil Montblancs vom engen, verwinkelten Innenteil trennt.
Die gut erhaltene Stadtmauer in Montblanc
Außerdem lernten wir Georg den Drachentöter kennen. Seinerzeit mutiger Held, nun Schutzheiliger Kataloniens. Sant Jordi, wie er auf Katalan heißt.
Sankt Georg, der Drachentöter, oder Sant Jordi, wie er auf Katalan heißt
Und wir entdeckten eine Jakobsmuschel. Gelb auf blauem Hintergrund. Sicheres Zeichen für den Verlauf eines Pilgerwegs. Durch Montblanc verläuft aber nur ein Zubringer zum eigentlichen Jakobsweg, der aus Frankreich kommt und viel weiter nördlich, also in den Pyrenäen, Katalonien durchquert.
Heimatlicher Anblick mitten in Katalonien :-)
Von Montblanc aus starteten wir am nächsten Tag eine Wanderung durch die Serra de Montsant, über die ich das nächste Mal berichte. Aber in Montblanc mussten wir letztendlich auch mehr Zeit zubringen, als uns lieb war, denn am Tag danach regnete es… und regnete… und regnete…  Und das ist ein Problem in Katalonien, denn wenn es regnet, dann bleibt es dabei. Dann ist das nicht nur so eine kurze Husche. Und dann regnet es auch überall! Kein Entkommen über die nächste Bergkette ins nächste Tal möglich. Das mussten wir auf die umständliche Tour lernen, als wir trotz Regen in Montblanc zum Startpunkt der Wanderung aufbrachen, wo es laut Wetterbericht nicht regnen sollte. Gefühlte tausend Serpentinen später standen wir in La Febro auf dem Parkplatz im Regen. Zwischendurch hatte es nicht ein einziges Mal aufgehört. Also ging es den ganzen Weg wieder zurück. Erschwerend kam hinzu, dass unser Auto ziemlich schlecht mit Feuchtigkeit umgehen kann. Wir hatten also die Wahl zwischen wohltemperiertem Nichtssehen oder Heizung und Lüftung auf volle Pulle, Fenster runter (soweit das bei dem strömenden Regen eben geht) und durch da.
Zurück im Hotel musste also ein Alternativplan her und der bestand erstmal daraus, möglichst lange im Bett rumzulungern, sich möglichst wenig zu bewegen und möglichst viel zu lesen oder nichts zu tun :-) 

Nein, irgendwann haben wir uns dann doch nochmal rausbequemt und uns im Nachbarort ein ganz cooles Museum angeschaut. In L’Espluga de Francoli nämlich fließt der Fluss Francoli und dieser hat dort zu Urzeiten ein riesiges Höhlensystem in den Fels gewaschen (mehrere Kilometer lang). Und in diesen Höhlen haben Urzeitmenschen gewohnt und so wurde ein Teil der Höhle jetzt zu einem Museum über Urzeitmenschen. Das war wirklich gut gemacht. Man kommt dort mit einer geführten Gruppe rein. Wir hatten Audioguides auf Englisch und dann wurden immer so kleine animierte Filmchen über das Leben der Urzeitmenschen gezeigt. Danach konnte man sich Exponate anschauen, die die Archäologen in der Höhle gefunden haben und die sie dazu gebracht haben, zu denken, dass das Leben so ausgesehen haben könnte, wie gerade im Filmchen gesehen.

Dort habe ich auch gelernt, warum die Felsen in Kataloniern so aussehen, wie sie aussehen. Und das ist nämlich so: Viele Felsen in Katalonien, also z.B. die vom Roca del Corb, bestehen aus ganz vielen kleinen und auch größeren Steinchen und Steinen, die alle sehr glattgeschliffen sind. So wie dieser Putz, der in der DDR so beliebt war. (Jetzt habe ich ewig nach einem Link zu einem entsprechenden Foto gesucht, weil ich die Nahaufnahme vom Roca del Corb gerade nicht da habe, aber ich konnte nichts finden... Das wird also noch nachgereicht!)
Katalonien lag mal sehr viel tiefer (oder vielleicht war auch einfach nur das Meer höher). Es war also unter Wasser, aber am Rande des Festlandes und vom Festland kam ein großer Fluss, oder vielleicht auch mehrere, der Sediment mitgebracht hat. Und dieses bestand aus vielen Steinen, die vom Transport mit dem Wasser so rundgeschliffen waren. Diese haben sich dann auf dem heutigen Katalonien abgelagert und wie das mit geologischen Vorgängen so ist, da verdichtet sich irgendwo was, dann werden Platten angehoben, Wasser verschwindet, der Wind pustet alles weg, was lose und nicht verdichtet ist und übrig bleiben die coolen Felsen aus den kleinen rundgeschliffenen Steinen. *TADAAA* :-)

Gut, wieder genug gelernt für heute! Unsere Zeit in Montblanc war mit dem Regentag dann auch vorbei. Am nächsten Tag ging es dann endlich ans heißersehnte Mittelmeer und auf dem Weg dorthin natürlich noch nach La Febro, die ausgefallene Wanderung nachholen! Aber dazu ein anderes Mal mehr…

Keine Kommentare: