Dienstag, 7. Oktober 2014

Mit Burgern forschen?

Neulich habe ich folgende Postkarte erblickt:
Mit Burgern forschen? Uuuuuh! Cool! Das ist ja wie Testesser werden, dachte ich, nur im Sinne der Wissenschaft natürlich. Dann, als mir schon das Wasser im Mund zusammenlief, sind mir doch noch die zwei Pünktchen über dem u aufgefallen... Achso!... Ja... Mit Bürgern forschen. Naja, das ist sicher nur halb so lecker, aber um einiges sinnvoller, als mit Burgern zu forschen.
So bin ich jedenfalls, sozusagen durch den Magen, auf buergerschaffenwissen.de aufmerksam geworden. Das ist also das deutsche Pendant zu Zooniverse, eine (oder DIE?) englischsprachige Citizen Science-Internetseite, über die ich hier schon mal geschrieben hatte.
Citizen Science, oder auf deutsch Bürgerwissenschaft, ist eigentlich eine coole Idee. Man nutzt das meist eh schon bestehende oder neu geweckte Interesse von Ottonormalverbrauchern, um sie an wissenschaftlicher Arbeit teilhaben zu lassen, um Wissenschaftlern bei der Arbeit zu helfen und so die meist große Lücke zwischen Normalsterblichen und Wissenschaftlern ein kleines Mü zu verkleinern. Hobby-Ornithologen können z.B. Vogelsichtungen melden, Hobby-Kunsthistoriker können Bildbeschreibungen abgeben oder Menschen mit viel Langeweile können historische Quellen digitalisieren, d.h. abtippen. Rentner, Hausmänner und Arbeitslose können auf die Pirsch gehen und nach Insekten, Igeln oder Wildschweinen suchen, Funde melden und so der Wissenschaft einen großen Dienst erweisen. Vorrangig wohl den Biodiversitätsforschern, um hier mal ein aktuelles Szenewort in den Raum zu werfen. Es geht also hauptsächlich um Biologie im Sinne von Artensichtung (viele Bürgeraugen sehen mehr als ein Wissenschaftler-Augenpaar) oder um die Digitalisierung und/oder Auswertung großer Datenmengen (ein Wissenschaftlerleben würde z.B. nicht ausreichen, um all die Galaxien, die das Hubble-Teleskop fotografiert, zu kategorisieren).
Das größte Problem in meinen Augen ist dabei die Qualitätssicherung. Wie will ich überprüfen, dass da kein Mist eingegeben wird? Die Citizen Science-Aufgaben sind einfach gestaltet, so dass man da nicht viel falsch machen kann, aber ein gewisses Restrisiko bleibt immer.
Trotzdem finde ich die Idee super! Wenn ich Forschung betreiben würde, bei der mir geholfen werden könnte, wäre ich sofort dabei mir ein geeignetes Projekt auszudenken. Aber wer von euch noch ein neues Hobby sucht oder eine Beschäftigung für zwischendurch: Werdet Citizen Scientist! :-)

P.S. Es gab noch eine zweite Postkarte, die mindestens genauso witzig war wie die erste. Kennt ihr diesen Spruch "Einmal mit Profis arbeiten!"? Daran hat sie mich erinnert.
"Einmal mit Forschern Forschen!" :-) Hatte schon überlegt, das "Einmal" zu ergänzen und mir die Postkarte an die Bürotür zu hängen.

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