Mein allererstes offizielles Vorstellungsgespräch!
Schick in Schale geworfen, die Präsentation auf dem USB-Stick in meiner Hand, sitze ich bei der Sekretärin, weil ich ein bisschen früh dran bin.
"Sie sind ja gar nicht aufgeregt!"
"Nee, sollte ich das etwa sein?"
"Neinnein, alles nette Leute!"
Hätte sie meinen Bauch gefragt, hätte die Antwort vermutlich gelautet: "Nicht aufgeregt??? AAAAAHHHH!!! Sie spinnen wohl!!! Ich springe seit sechs Uhr heute früh im Kreis vor Aufregung!!! AAAAHHHH!!!" *hibbelhibbelhibbel* Es ist echt blöd, wenn der eigene, entspannte Kopf den eigenen, rumorenden Bauch nicht davon überzeugen kann, dass er gar nicht aufgeregt sein muss. Das lässt einen irgendwie hilflos erscheinen.
Jedenfalls hat die Sekretärin recht, obwohl ich drei gegen einen etwas unfair verteilt finde. Später erfahre ich, es hätten eigentlich noch mehr Leute sein sollen: ein zusätzlicher Professor und mindestens zwei Leute von der Verwaltung, Gleichstellungsbeauftragte und sowas. Da habe ich ja mit drei Gegenüber noch einmal Glück gehabt!
Eine nette Gesprächsrunde, die Präsentation läuft gut. Ich hab immer Spaß daran, Leuten zu erzählen, womit ich mich beschäftige, wenn ich den Eindruck habe, sie verstehen, wovon ich rede, und haben Interesse daran.
Als die erste allgemeine fachliche Frage kommt, denke ich, jetzt geht's los, aber das ist dann auch schon wieder die letzte Frage; eine Stunde geht wirklich schnell um. Es folgen ziemlich viele Informationen in ziemlich kurzer Zeit; ein schneller Rundgang durch die Labore, nachdem der Professor sich schon mal verabschiedet hat und sich vermutlich auf den nächsten Bewerber vorbereitet. Ich werde an einen nächsten weitergereicht, schließlich müssen die anderen beiden auch zum nächsten Gespräch. Ein bisschen hektisch. Ich habe das Gefühl, die gute Frau ist aufgeregter, als ich es als Bewerber vielleicht sein müsste, aber nicht bin.
Jetzt ist endlich Zeit genug, die Fragen zu stellen, die ich in Anwesenheit des Professors sowieso nicht gefragt hätte. Das ganze Drumherum in der Arbeitsgruppe gefäll mir wirklich gut.
Alles in allem also eine sehr angenehme Angelenheit, so ein Vorstellungsgespräch. Es geht ja auch nicht nur darum, dass sie einen Eindruck von mir bekommen, sondern umgekehrt ich auch einen von ihnen. Kommende Woche wollen sie mir Bescheid geben. Bis dahin heißt es abwarten. Ich bin mir sicher, dass ich mich über eine Zusage mehr freuen würde. Einfach, weil es eine Zusage ist. Obwohl eine Absage mein Leben leichter machen würde, denn wer trifft schon gern vermutlich lebensverändernde Entscheidungen?!
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