Sonntag, 30. September 2012

Parkbogen Ost

Samstag hatte ich endlich die Gelegenheit, bei einem Parkbogen Ost-Spaziergang mitzumachen.

Parkbogen Ost, das ist eine Initiative, die Parks, Grünanlagen, Gartenkolonien, Wohngebiete und Baudenkmäler im Leipziger Osten miteinander verbinden und für Fußgänger und Radfahrer leichter zugänglich machen möchte.
Angefangen beim Grassi-Museum, über den Alten Johannisfriedhof, den Lene-Voigt-Park, die S-Bahnstrecke Anger-Crottendorf, Sellerhausen und Leipzig Ost, die Ende diesen Jahres ihren Betrieb einstellt und daher viel Platz für mögliche Wege bietet (besonders über das Bahnviadukt Sellerhausen), über den Stünzer Park, das Bülow-Viertel, den Volksgarten Schönefeld, den Mariannenpark, den ehemaligen Postbahnhof, entlang der Parthe am ehemaligen Verladebahnhof bis hin zur Westseite des Hauptbahnhofs (für einen genauen Verlauf schaut einfach auf der Internetseite des Parkbogen Ost).

Die komplette Runde stand im Juni oder Juli schon mal auf dem Programm. Leider ist mir da irgendwas dazwischengekommen. Gestern ging es dann, um es mit den Worten von Herrn Berninger, unseres Reiseleiters, zu sagen, zu den "Perlen in der Mitte des Parkbogens", d.h. wir sind den Anfang des Bogens gelaufen, um dann nach Norden abzubiegen, quer durch den Leipziger Osten zu laufen und dann im Nordosten wieder auf das Ende des Parkbogens zu kommen.
Die genaue Strecke und ein paar Fotos, die ich am Wegesrand gemacht habe, seht ihr in der Karte. (Am besten auf den Link unter der Karte klicken, um sie in einem neuen Tab öffnen zu lassen und dann könnt ihr auf die Wegpunkte klicken, um herauszufinden, was sich dort befindet, und auf die Bilder, um sie in groß anzuschauen.)



Parkbogen Ost - "Die Perlen in der Mitte" auf einer größeren Karte anzeigen


Es gab viele Informationen dazu, was es bereits an schönen Parks und Grünanlagen gibt, wo was geplant war, das aber deutlich schief gelaufen ist, was es für Möglichkeiten gäbe, wo man was machen könnte, usw.

Zur Kategorie "Schiefgelaufen": Der Lene-Voigt-Park besteht aus drei Streifen: Wenn man Richung Uni-Riesen guckt links ein Streifen mit Spielplätzen und Sportfeldern (Beach Volleyball und Basketball und Tischtennis fallen mir da ein), in der Mitten der Streifen Wiese zum Grillen, Sonnenbaden und Flunkyball- oder Wickingerschach-Spielen. So weit, so klar! Aber schon immer habe ich mich gefragt, was der rechte Streifen soll, der hinter den Steinmauern und Birken. Jetzt weiß ich, dass die Planung dort einen Raum für die Anwohner vorsah. Um Nachbarschaftsfeste zu feiern, vielleicht auch, um kleine Gärten anzulegen. Strom- und Wasseranschlüsse sind jedenfalls da... die Anwohner und ihre Nachbarschaftsfeste allerdings blieben aus. Einziger Nutzer ist Mühlstraße e.V., die dort eine kleine Bühne haben.
Schiefgelaufen Nummer 2: Der namenlose Park am Täubchenweg ist laut Herrn Berninger seit Eröffnung des Kauflands leider nur noch Trinkertreff. Wie abgesprochen erscheint eine Frau mittleren Alters mit Einkaufstüte und Bierflasche, die wir scheinbar von ihrem Stammplatz vertrieben haben und die sich laut lamentierend ein paar Bänke weiter wieder niederlässt. Obwohl's eigentlich wenig witzig ist, müssen wir alle lachen.
Aller guten oder auch schiefgelaufenen Dinge sind drei: In der Meißnerstraße, unweit des Neustädter Markts, dachte sich die Stadt, den Bürgern etwas Gutes zu tun und richtete eine Fläche her, die die Anwohner als Gemeinschaftsgarten nutzen sollten. Jetzt wuchert dort alles, allerdings keine Zucchini oder Tomaten sondern Unkraut und Buschwerk. Da hat die Stadt die Rechnung wohl ohne die Bürger gemacht.

Daran sieht man, dass man die Leute scheinbar nicht zu ihrem grünen Glück zwingen kann. Lass sie selbst werkeln und aktiv werden, ohne ihnen fertige Sachen vor die Nase zu setzen und es entstehen so schöne Dinge wie der Gemeinschaftsgarten Querbeet.

Mein persönliches Highlight des Spaziergangs sollte eigentlich der ehemalige Postbahnhof werden, den ich aus der Doku "Geschichten hinter vergessenen Mauern - Lost Place Storys aus Leipzig" schon kannte und unbedingt sehen wollte, weil's da unheimlich spannend aussah. (Der Film wird übrigens immer noch gezeigt. Kann ich nur empfehlen! Termine im Oktober findet ihr auf der verlinkten Seite.)
Leider haben wir das aus Zeitgründen weggelassen, aber ich weiß jetzt, wie ich auf das Gelände komme :-)

Ach, so viele spannende Dinge, die ich berichten könnte, aber macht euch am besten selbst ein Bild. Lauft die Strecke ab, besucht den Querbeet-Garten, den Lene-Voigt-Park, den Stünz oder den Mariannenpark. Nutzt am 20.Oktober die nächste Möglichkeit ein Stück Parkbogen Ost-Vision an der Parthe kennenzulernen (15 Uhr an der Radstation Eckardt, Westseite Hauptbahnhof) oder nehmt an einem der Spaziergänge teil, die bestimmt im nächsten Frühjahr wieder angeboten werden.

EDIT: *hihi* Da müssen Samstag wohl auch ein paar Geocacher mit dabei gewesen sein, denn es gibt jetzt eine Reihe von Geocaches zum Parkbogen Ost (den Cache zum Lene-Voigt-Park und dazu Infos zum Parkbogen Ost findet ihr hier; ist auch für Nicht-Cacher einsehbar). Eine wunderbare Idee, wie ich finde!

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