Der Umwelt zuliebe nehmen einige Menschen ziemlich was auf sich.
Wie z.B. dieser bestimmt sehr nette Herr aus Frankreich, über den Spiegel Online berichtet hat. Ein ganzes Jahr lang hat er auf Produkte verzichtet, die Palmöl enthalten.
Leider ist der Artikel ziemlich kurz und der Blog des Menschen auf Französisch verfasst, dessen ich nicht mächtig bin. (*pling* Wieder ein imaginärer Cent mehr in meiner imaginären Belohnungsspardose für äußerst schöne deutsche Ausdrücke, die den Genitiv erfordern!)
Ich wäre kein Chemiker, wenn nicht mein erster Gedanke der Länge der Fettsäurereste gelten würde. 44% Palmitinsäure (gesättigt, C16), 39% Ölsäure (ungesättgt, C18). Hätten wir das geklärt! Über die anderen 17% gibt Wikipedia keine Auskunft. Ach doch... Stearinsäure, Myristinsäure, Linolsäure und andere.
Palmöl soll angeblich fast überall drin sein; genannt werden nur Eiskrem, Seife und Rasierschaum. Alles Dinge, auf die ich persönlich jetzt schon verzichten könnte. Aber OK, wenn es in der Zutatenliste meist auch nur als Pflanzenöl bezeichnet wird, ist die größte Herausforderung an der Aktion ja schon mal, herauszufinden, wo dieses Pflanzenöl dann tatsächlich aus Palmöl besteht. Oder ist Pflanzenöl dann automatisch immer Palmöl und man muss auf alles verzichten, wo Pflanzenöl drin ist? Und dann gibt es ja auch noch Palmkernöl, dass viel in Schokoglasuren drin ist. Da fängt es dann tatsächlich an, schwer zu werden mit dem Verzichten.
Warum Palmöl überhaupt so böse ist, dass drauf verzichtet werden müsste, liegt daran, dass es hauptsächlich in Malaysia und Indonesien angebaut wird und die Menschen dort riesige Flächen Regenwald dafür abholzen. Soviel Krombacher kann man gar nicht trinken, um das zu retten. Zumal Krombacher sich ja auch auf den afrikanischen Regenwald spezialisiert hat. So'n Mist aber auch!
Ich find solche Aktionen immer sehr löblich, auch wenn immer die Frage bleibt, was damit erreicht wurde. Ein sofortiger Umbruch der Palmölindustrie ja wohl kaum, also bleiben nur noch das Aufmerksamkeit-Erregen und das persönlich gute Gefühl, etwas getan zu haben. Das mit der Aufmerksamkeit ist ja auch schon mal ne gute Sache. Ich wusste vorher nicht, dass das mit dem Palmöl auch so ein Problem ist.
Ist nur irgendwie schwierig, bei all den problematischen Dingen die Übersicht zu behalten. Ein Leben ohne Palmöl, ohne Erdöl-basierte Produkte (und da fällt eine ganze Menge weg), ohne unfairen Kaffee und Kakao, ohne Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung, ohne Fleisch aus der Massentierhaltung, ohne Energie aus fossilen Brennstoffen, ohne mit Chlor gebleichtem Papier, ohne Flugzeugfliegen, ohne Medikamente mit Diclofenac, ohne Plastikflaschen mit Weichmachern (achnee, die Plastikflaschen sind ja eh schon raus wegen der Erdöl-basierten Produkte), ohne Streusalz, ohne Torf in der Gartenerde vom Baumarkt, ohne Luxus-Möbel aus Tropenholz, ohne Klimaanlage, ohne Papierhandtücher auf öffentlichen Toiletten und so weiter und so fort. Wer bitte hat die Muße, sich wirklich mit all dem auseinanderzusetzen?
Meine bisherigen Versuche werde ich an anderer Stelle mal erläutern.
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