Samstag, 22. September 2012

Die (Klau-)Schweine!

Eigentlich sollte ja, wie im letzten Eintrag angekündigt, ein Loblied auf Leipzig folgen. Aus gegebenem Anlass verschiebe ich das und reg' mich stattdessen erstmal ordentlich auf!

Über das Klau-Schwein, das mir gestern mein Fahrrad geklaut hat!

Seit fast fünf Jahren wohne ich jetzt schon hier und nie ist irgendwas passiert*. Als ich mitten in der Stadt gewohnt hab, waren immer alle ganz verwundert, wie ich so mutig (oder dumm...) sein kann, mein Rad auf der Straße anzuschließen und es nicht in den Keller bringe, oder wenigstens auf den Innenhof. Aber es ist ja immer das gleiche. Es muss erstmal was passieren, bevor man sich dann denkt: Ach verdammt, hätt ich doch mein Fahrrad mal registriert... oder wenigstens die Rahmennummer aufgeschrieben... Nicht mal das hatte ich!
Daher war die Unlust, heute zur Polizei zu gehen, ziemlich enorm. Ich habe nen verbitterten, bierbäuchigen Bürobeamten erwartet, der wegen des Samstagsdienstes arg missmutig ist und mich gleich wieder nach Hause schickt, wenn ich nicht mal ne Rahmennummer habe. Natürlich erst, nachdem ich zwei Stunden gewartet habe, weil so viel Andrang ist... Aber letztendlich war es sogar ganz lustig (und sehr leer). Die Polizistin, die sich meiner angenommen hat, war nett und... naja, nennen wir es redselig. Ich glaube, ich bin jetzt ihre neue persönliche Beziehung, falls sie mal eine umweltchemische Frage hat. Vermutlich werde ich auch bis an ihr Lebensende in ihrem Namensgedächtnis bleiben. Und besonderes Highlight: Der gute Freund hat, sozusagen als Belohnung für die tapfere Begleitung, einen Kugelschreiber abgestaubt :-)

Eigentlich ist es sogar ein kleines Wunder, dass mir so lange noch kein Rad geklaut wurde. Die Polizistin sprach von jährlich 6000 geklauten Rädern in Leipzig. Ich meine, das sind 16 Räder täglich! Damit sind wir auf Platz drei der Fahrradklaurate deutscher Städte. Es gibt einen Extra-Arbeitskreis in der Polizei, die sich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigen, als mit der Suche nach geklauten Rädern. Schon ziemlich beeindruckend.

Und was lernen wir daraus für das nächste Fahrrad? Rahmennummer notieren, am besten auch gleich noch registrieren lassen, (zukünftige Fahndungs)Fotos vom Rad knipsen und Kassenzettel vom Fahrradschloss aufheben (vom Fahrrad ja sowieso, aber immerhin das konnte ich von meinem Rad vorweisen)!

Jetzt warten wir mit Spannung darauf, was die Versicherung sagt (die Polizistin hat mir Mut gemacht) und wie ich am Montag zur Arbeit komme. Ich hoffe, eine der fahrradfaulen Freunde kann mir vllt ein Rad leihen (Wink mit dem Zaunpfahl!).


* Naja, fast nie. Einmal ist mir der Schlüssel abgebrochen, so dass der gute Freund das Schloss aufsägen musste. Da haben wir sozusagen mein eigenes Rad geklaut und NIEMAND HAT WAS GESAGT!
Und beim neu gekauften Schloss habe ich wenig später dann auch Sägespuren entdeckt. Da muss dann doch mal jemand den Dieb bei der Arbeit gestört haben.

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