Ich bin ja eigentlich nicht so der Food-Blogger. Rezepte-Seiten gibt es genug im weltweiten Netz.
Aber wenn es um bestimmte vernachlässigte, schmählich behandelte Zutaten geht, deren Verfechtung mir lohnden erscheint, weil sie wirklich, WIRKLICH lecker sind, dann kann auch ich mich nicht zurückhalten.
Daher geht es heute um die
Steckrübe (auch Kohlrübe genannt)!
Zum ersten Mal ist sie mir in Norwegen bewusst begegnet. Dort gab es während meines Erasmus-Semesters in Bergen ein Weihnachtsdinner, auf dem Steckrübenmus serviert wurde. Und, oh man, war das lecker! Mehr als zwei Nachschläge haben aber nicht in meinen Bauch gepasst und so war der Steckrübengenuss allzu schnell vorbei.
Zurück in der Heimat hatte ich die Rübe schnell wieder vergessen, bis mir bei einer Freundin ein Kochbuch der norwegischen Küche in die Hände gefallen ist, aus dem ich mir sofort das Steckrübenmus-Rezept abschrieb. Der Versuch glückte leider nicht so. Das Mus war der totale Reinfall. Also ließ ich erstmal wieder die Finger von der Rübe.
Aber zum Glück ist das menschliche Gedächtnis wie ein Sieb und solche Rückschläge sind schnell vergessen. Und schon steht man im Supermarkt und kauft die nächste Rübe. Naja, "schon" ist relativ. Das waren bestimmt zwei Jahre :-) Aber lieber später als nie, denn nun kommt der ruhmreiche Einzug der Steckrübe in unsere Küche, mit Hilfe der Kartoffel-Steckrüben-Suppe. (Das dazwischenliegende missglückte Kapitel "Chilli con Couscous", in dem die erste Hälfte der Rübe landete, übergehen wir geflissentlich.)
Nach dieser kleinen Anekdote aber nun endlich das
Rezept:
Man braucht für 4 Portionen nur
400 g Kartoffeln
400 g Steckrübe
60 g Butter
500 mL* Gemüsebrühe
250 mL Milch
300 g Zwiebel
Salz, Pfeffer, Majoran (frisch), Muskat
(*Da kommt der Wissenschaftler in mir durch, der zu viele Paper in American english liest :-))
- Kartoffeln und Steckrübe schälen und würfeln, in der Hälfte der Butter andünsten.
- Mit Gemüsebrühe und Milch ablöschen, aufkochen, zugedeckt mind. 25 min kochen lassen.
- Zwischenzeitlich die Zwiebeln halbieren und in dünne Scheiben schneiden, im Rest der Butter 20 min goldbraun und weich braten, ab und zu umrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen.
- Die Suppe pürieren (Ein paar der Würfel kann man vorher rauskellen und retten und wieder zurücktun, wenn man das mag.), mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
- Mit den Zwiebeln und dem frischen Majoran servieren.
Tada! Lecker! :-)
Ich weiß, jetzt fehlt noch das
Foto, um euch so richtig Appetit zu machen. Ich selbst nehme aus dem Internet selten Rezepte ohne Bild. Aber dieses gehört ausnahmsweise dazu, denn nicht mal auf der Originalseite
Essen & Trinken ist ein Bild. Aber glaubt mir einfach: Das ist wirklich lecker, auch ohne Bild!
Allerdings offenbarte eine Kollegin mir neulich, dass man beim Steckrüben-Einkauf auch Pech haben kann. Sie meinte, es gäbe da gute und schlechte, sprich bittere. Das ist mir zwar noch nie zu Ohren gekommen, aber ich bin ja auch kein Steckrüben-Guru. Und es würde erklären, warum mein Steckrübenmus so sehr in die Hose ging. Leider hatte sie keine Tipps parat, wie man die guten von den weniger guten unterscheiden könnte. Vielleicht dran riechen?
Was haltet ihr von Steckrüben? Schonmal damit gekocht (und hoffentlich eine gute erwischt)?