Nach dem wunderbar
sonnigen Tag in Tarragona, war der nächste Tag grau, bedeckt und trübe. Kein so guter Start, aber das änderte nichts an unseren Plänen ins Ebro-Delta zu fahren. Auf dem Weg dorthin wollten wir in L'Ampolla stoppen, um dort eine Strandwanderung zu laufen, die unser Wanderführer beschreibt.
Vielleicht wäre es schön geworden, wenn wir nicht wieder so ein Ärger mit der Parkplatzsuche gehabt hätte, wenn das Wetter schöner gewesen wäre, wenn am Wegesrand nicht so viel Müll rumgelägen hätte, wenn auf dem Weg nicht so viele Hunde ihre Fekalien hinterlassen hätten, wenn da nicht so viele Strandhäuser die Klippen verbaut hätten, wenn der Freund das Meer genauso sehr mögen würde wie ich, wenn die Algenhaufen nicht so sehr gestunken hätten, wenn wir am Tag davor nicht schon so viel gelaufen wären, wenn, wenn, wenn... War aber nicht so, deshalb war es ziemlich doof und wir sind ziemlich schnell wieder umgekehrt und weitergefahren zum Ebro-Delta.
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| Algenstrand in L'Ampolla |
Das Ebro-Delta! Eigentlich genau der richtige Ort, um an solch einem Tag dort hinzufahren, weil er sich Ton in Ton ins grau des Himmels einfügt. So etwas tristes, wie die brachliegenden Felder, die bis an den Horizont reichen, habe ich selten gesehen. Dazu ein Wind, der auch alles andere mit dem Graubraun der Erde überzieht. Auf eine gewisse Art auch schon wieder beeindruckend, diese riesige platte Ebene, die nur aus abgelagerten Flusssedimenten entstanden ist, die der Ebro aus dem Landesinneren mitgebracht hat.
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| Grau in Grau - Blick aus dem Fenster auf unserem Weg nach Deltebre |
In Deltebre, der größten Stadt im Ebro-Delta (bzw. auf der Halbinsel, die das Ebro-Delta darstellt) haben wir das Ecomuseum besucht. Eine kleine Ausstellung informiert über das Ebro-Delta, seine Entstehung, seine Bewohner, seine Tier- und Pflanzenwelt. Wie auf der Landkarte zu sehen, ist die Ausstellung auch schon etwas älter :-) Leider war auch nur ein winziger Bruchteil ins Englische übersetzt.
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| Ein Schaubild der Ausstellung im Ecomuseum in Deltebre |
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| So sahen früher die Fischerhäuser im Ebro-Delta aus |
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| Solche Krebse wohnen im Ebro |
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Aber der spannendere Teil des Ecomuseums war sowieso draußen und bestand aus Obstbäumen, Palmen und Gemüse, aus zwei Häusern traditioneller Bauweise, in denen es um den Reisanbau früher und heute ging und um Fischfang und in denen in Aquarien und Terrarien die heimische Tierwelt gezeigt wurde.Und wo man aus einer kleinen Beobachter-Hütte Vögel an einem See beobachten konnte. Denn dafür ist das Ebro-Delta ja bekannt; für die vielen, vielen Vögel, die dort auf ihrer Reise nach Norden oder Süden halt machen. Daher ist es ein Eldorado für Ornithologen. Leider waren wir zur falschen Zeit dort. Und das nicht nur wegen der Vögel. Auch, dass es dort so trist aussah, hatte seinen Grund, denn im Frühjahr liegen die Reisfelder trocken und werden gepflügt, bevor sie dann im Mai geflutet werden und die Reispflanzen gepflanzt werden. Im Sommer, wenn der Reis dann wächst und gedeiht, ist die ganze Ebene ein einziger grüner Teppich. Unvorstellbar, wenn man das obere Foto so sieht, oder :-)
Nach dem Museumsbesuch sind wir nach Riumar gefahren. Ein kleines Örtchen fast direkt an der Ebro-Mündung. Der Ort war wie ausgestorben. Es hat nur noch das
tumbleweed gefehlt. So ist das eben mit Ferienorten außerhalb der Saison! Um an den Strand zu kommen, mussten wir über eine Düne klettern, die vermutlich auch erst zum Sommerbeginn geräumt wird. Der Sand warvoller kleiner Muschelbruchstücke. Der starke Wind trieb große Wellen an den Strand.
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| Solch eine Düne kann uns doch nicht aufhalten! |
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| Muschelbruchstücke |
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| Raues Wetter - raues Meer |
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Dann sind wir zur Mündung des Ebro spaziert. Auf dem Weg dorthin konnten wir aus Vogelbeobachterhütten doch noch ein paar Vögel sehen. Der Ebro ist ein riesiger Fluss und ebensogroß ist seine Mündung. Da kann man sich schon eher vorstellen, dass solche Wassermassen einiges an Sediment mitbringen, dass sich an der Mündung ablagert. Aber deshalb wird das Ebro-Deltra trotzdem nicht mehr immer größer und größer, denn auf der anderen Seite zehrt das Meer und trägt ebenso wieder Sediment ab. Ein stetiges Hin und Her. Alle paar Jahrzehnte kommt ein großer Sturm oder eine Flut, der Fluss ändert seinen Verlauf ein wenig. Zurück bleiben tote Flussarme oder Lagunen, die dann ideale Rastplätze für Zugvögel sind.
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| Da! Vögel! |
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| Und noch mehr Vögel! |
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| Da hinten mündet der Ebro ins Mittelmeer |
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| Links das Ebro-Delta 1927, recht im Jahr 2000 |
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