Donnerstag, 25. September 2014

Urlaub in Katalonien - Gaudí in Reus und Wandern in Montserrat

Nach dem trüben Tag im Ebro-Delta wurde es am folgenden Tag leider nicht besser, das Wetter. Also ließen wir uns erst einmal ein ausgiebiges Frühstück im Hotel schmecken. Unsere Bleibe in Tarragona, das Sant Jordi, war nicht nur deshalb so toll, weil wir aus dem Zimmer einen wunderbaren Blick auf dasMittelmeer hatten, sondern auch, weil der "Alles gut! Kein Problem!"-Hotelangstellte, ein über 70jähriger Herr, wirklich fabelhaft war. Kaum saßen wir am Frühstückstisch, wo schon das übliche Sammelsurium aus Brötchen, Croissants und Marmeladen aufgetischt war, kam er immer wieder mit neuen Leckereien: Joghurt, Äpfel, Wurst und Käse, Tee und Saft, noch mehr Obst, Frühstückseier, kleine Küchlein. Und Alufolie, damit wir uns was zum Mitnehmen für den Tag schmieren konnten :-)
Obwohl wir so verschwenderisch lange gefrühstückt hatten, war das Wetter in der Zwischenzeit nicht besser geworden. Es regnete und regnete. Also haben wir auf tripadvisor nach Museen in der Nähe geschaut, bzw. auf dem Weg nach Martorell (in der Nähe von Barcelona), wo wir für die kommende Nacht ein Hotel gebucht hatten. Wir entschieden uns für das Gaudí Centre in Reus, der Geburtsstadt des Architekten, unweit von Tarragona. Eine sehr gute Entscheidung! Das Museum muss ziemlich neu sein, denn es ist sehr modern. Jeder bekommt einen Audio Guide. Sogar Deutsch ist verfügbar. Damit kann man dann durch das Museum laufen und je nachdem, wo man steht, erzählt einem das Gerät den passenden Text. Funktioniert alles mit Sensoren. So lernten wir also alles mögliche über Antoni Gaudí, den vermutlich berühmtesten Architekten Kataloniens und den Erschaffer der Sagrada Família in Barcelona, die ich vor zwei Jahren während meiner Durchreise dort schon bestaunen konnte. Aber der Herr Gaudí hat ja auch noch andere tolle Sachen gestaltet. Ein paar Wohnhäuser in Barcelona oder den Park Güell z.B., die allesamt als kleine Modelle ausgestellt waren, an denen irgendwelche architektonischen Besonderheiten gezeigt wurden. Z.B. konnte man es auf das Modell der Arkaden des Park Güell regnen lassen, um zu sehen was für ein gut durchdachtes Regenwassersammelsytem der Herr Gaudí dort eingebaut hat.
Am besten fand ich eine Fotoausstellung, die jeweils architektonische Details von Gaudís Werken mit einer Naturaufnahme gegenübergestellt hat. So haben sie gezeigt, wovon er sich hat inspirieren lassen. Baumstämme, Schneckenhäuser, Blüten.
Es gab auf jeden Fall eine Menge zu entdecken, auszuprobieren und zu lernen, und am Ende war ich so begeistert, dass ich mir gern ein Buch über Gaudí und die Geometrie in seinen Werken gekauft hätte, aber das Museum hatte leider keinen Shop und später hab ich auch herausgefunden, dass es solch ein Buch, wie ich es gern hätte, gar nicht gibt.

Als wir aus dem Museum kommen, regnet es immer noch, aber immerhin ist es spanische Mittagszeit, also um zwei, und wir gönnen uns ein Pilzrisotto in einem kleine Restaurant. *mjam mjam* Und zum Nachtisch eine Mandelcreme! Also von leckerem Essen verstehen die Katalanen etwas!
Danach wollten wir dann eigentlich nach Martorell ins Hotel fahren, aber das Auto hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht nur, dass wir wegen der Feuchtigkeit schon wieder fast nichts gesehen haben, ständig stockte und ruckelte es, weil sich das Auto verschluckte. Bis es dem Freund zu viel wurde und er den ADAC anrief. Es folgte ein Abenteuer in vier Akten: Warten auf den Abschleppdienst, Schleppeldischlepp nach El Vendrell, Warten in der Werkstatt mit dem Höhepunkt "Die Mechaniker finden nichts. Lasst uns eine Testfahrt machen" und der großen Auflösung. Es war doch was, aber nur die falschen Kabel an der Zündkerze, weshalb die am Kaputtgehen war. Wieder mobil und um ein wenig Geld erleichtert können wir dann endlich weiter und kommen erst spät in Martorell an.

Martorell ist keine besondere Stadt. Wir campierten dort nur, weil es dann nicht mehr weit war zu unserem Ziel am nächsten Tag, aber weitaus billiger, als hätten wir direkt dort genächtigt.
Unseren letzten Tag in Katalonien wollten wir nämlich nutzen, um zum Monestir de Montserrat zu wandern. Das ist sozusagen DIE Sehenswürdigkeit in Katalonien. Nach Barcelona natürlich. Aber weil es von Barcelona nicht sehr weit weg ist, kommen Unmengen Touristen dorthin. Es ist ein Kloster im Felsengebirge namens Montserrat. Das heißt zersägter Berg und genauso sehen die Felsen auch aus. Und man kann das Massiv von Barcelona aus schon sehen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Die beeindruckenden Felsen des Montserrat-Gebirges
Wir fahren also am nächsten Tag von Martorell nach Monistrol de Montserrat am Fuße der Berge. Wir parken direkt an der Station der Bergbahn, weil wir mit dieser dann wieder runterfahren wollen. Leider heißt das, dass wir erstmal durch den halben Ort latschen müssen, um an den Startpunkt der Wanderung zu kommen. Auf dem Marktplatz fällt mir auf, dass ich noch meine Turnschuhe anhabe. Also den ganzen Weg wieder zurück, Schuhe wechseln und wieder hin. Immerhin ist der Ort recht hübsch und man sieht die schönen Berge im Hintergrund schon .
In Monistrol de Montserrat
Die Strecke ist recht unspektakulär. Es geht hoch, hoch und hoch. Aber der Ausblick, der sich uns dabei bietet, ist atemberaubend. Und das nicht zuletzt deshalb, weil das Wetter auch wieder mitspielt. Wir sehen die schneebedeckten Pyrenäen und grüne Hänge, soweit das Auge reicht.
Aussicht auf dem Weg zum Monestir de Montserrat -
das im Vordergrund ist übrigens blühender Rosmarin
Auch nicht so schöne Ansichten bieten sich uns, aber, naja, irgendwo muss das Abwasser der Klostermönche und vermutlich vor allem das der tausenden Touristen ja hin.
Ungewöhnlicher Ort für Abwasserrohre
Oben angekommen müssen wir leider tatsächlich feststellen, dass dort ziemlich viele Touristen unterwegs sind. Außerdem feiern eine Ansammlung von Kinder- und Jugendgruppen eine Art Tanzfest auf dem Hauptplatz. Wir verbringen also nicht allzu viel Zeit am Kloster, sondern wandern weiter in die Berge hinein, d.h. noch etwas weiter hoch. Dort laufen wir einen kleinen Rundweg, genießen die Aussicht, machen unsere Mittagspause und steigen dann am Nachmittag langsam wieder hinab zum Kloster. Wir beschließen schnell eine der Bahnen nach unten zu nehmen, bevor das Kinderfest vorbei ist. Doch noch während wir in der Bahn auf die Abfahrt warten, stürmen hunderte lärmende Wänster den Wagon und wir sind verloren. Wie wir die Fahrt überlebten, weiß ich bis heute nicht :-)
Hier noch ein paar Eindrücke aus den Montserrat-Bergen:
Aussicht vom Monestir de Montserrat
Moderne Gebäude, die sicher nicht zum Kloster gehören, sondern Hotels und Restaurants sind
Diese Felsformation ist ein typisches Postkartenmotiv
Blick auf das Kloster

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