Mittwoch, 17. September 2014

Urlaub in Katalonien - Flusswanderung bei La Febro

"Tosende Wasserfälle und malerische Flusslandschaften" verspricht uns er Wanderführer auf dem Weg von La Febro nach Arbolí. Die wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Allerdings fällt unser erster Besuch in La Febro buchstäblich ins Wasser und wir verbringen einen Tag in Montblanc, von dem ich hier schon berichtete. Am folgenden Tag reisen wir aus Montblanc ab und versuchen unser Glück in La Febro noch einmal.
Das Wetter ist immer noch bedeckt. Wir wählen extra eine andere Strecke nach La Febro, damit wir den bekannten serpentinenreichen Weg nicht noch einmal fahren müssen. Tatsächlich lockern die Wolken immer weiter auf und während wir in den kleinen, engen Dorfgässchen nach einem Parkplatz suchen, scheint sogar die Sonne.
La Febro ist so ein richtiges Hinterwäldlerdorf. Überall kläffende Hunde und der Weg führt über ein Grundstück, wo neben den Traktoren viel Unrat und Gerümpel in der Gegend umherliegt und eine komische braune Brühe in den Pfützen schwimmt. Dazwischen natürlich auch drei Wachhunde, die zum Glück angeleint oder in Zwingern waren. Nach malerischer Flusslandschaft sah das noch nicht aus:
So im Nachhinein hätt' ich von dieser Pfütze gern mal eine Probe analysiert
Aber schon bald, nachdem wir das Dorf hinter uns gelassen haben, wird es ruhiger und hübscher. Durch die starken Regenfälle des Vortages führt der Fluss auch verhältnismäßig viel Wasser und wir sind froh über die Überquerungshilfen für Fußgänger und Wanderer:
Dank der Betonelemente können wir den Riu de Siurana trockenen Fußes überqueren.
Da wir nicht die gesamte Strecke bis nach Arbolí wandern wollen, sondern, um wieder beim Auto zu landen, einen Rundweg gehen möchten, biegen wir gleich am Anfang vom vorgeschriebenen Weg und vom Fluss ab und steigen erst einmal hinauf. Die Aussicht errinnert doch von den Felsen her ein wenig an sie Sächsische Schweiz.
Felsen wie in der Sächsischen Schweiz mitten in Katalonien
Später stoßen wir wieder auf den geplanten Weg im Wanderführer und wandern ihn nun rückwärts nach La Febro zurück. Zunächst geht es am Riu del Gorg zu einem beeindruckenden Wasserfall. Vor allem beeindruckend laut! Verglichen mit dem Foto im Wanderführer tost mindestens doppelt so viel Wasser den Felsen hinunter und das Wasser ist auch nicht so schön türkis gefärbt, sondern doch eher braun dank der fielen Regenfälle.
Gumpe am Riu del Gorg
Zwar nicht türkis aber trotzdem hübsch :-)
Anschließend wandern wir den Riu del Gorg hinunter zum Riu de Siurana, natürlich nicht, ohne noch an weiteren schönen Flussabschnitten und Wasserfällen vorbeizukommen. An einer Stelle müssen wir den Fluss überqueren. Diesmal leider ohne Betonelemente, also hilft nur noch Schuhe aus und durch. Aber so kalt ist das Wasser gar nicht, sondern eher eine Erfrischung für die angestrengten Wanderfüße.
Sehr flach, aber schnell strömt hier der Riu del Gorg über die Felsen und glitzert in der Sonne.

Ein weiterer Wasserfall am Riu del Gorg

Auch wenn einige Steine einen Weg über den Fluss bahnen, gehe ich auf Nummer sicher und ziehe lieber die Wanderschuhe aus
Am seinem Ende mündet der Riu del Gorg in den Riu de Siurana, an dem wir nun entlangwandern. Wegen der dichten Vegetation und der hohen Luftfeuchtigkeit fühlen wir uns wie in einem Dschungel. Zwischendurch sehen wir aber immer wieder Anzeichen eines vergangenen Waldbrandes. Doch so grün wie es hier ist, muss der schon eine Weile her sein. Bald entdecken wir das im Wanderbuch beschriebene verlassene Haus am gegenüberliegenden Ufer und wieder einmal müssen wir die Schuhe ausziehen und hindurchwaten. Leider sind in der Zwischenzeit dicke Wolken aufgezogen und die laden nicht dazu ein am Flussufer zu verweilen. Daher geht es sehr schnell weiter. Wir folgen dem ersten Schild Richtung La Febro, wundern uns nur einen kurzen Augenblick über die Richtung und den steilen Anstieg, aber da wir keinen anderen Weg gesehen haben, das Wetter umzuschlagen droht und La Febro ja tatsächlich unser Ziel ist, laufen wir erst einmal los und hoffen, dass der Weg doch noch abknickt und am Ufer des Flusses zum Dorf zurückführt.
Doch es geht hoch und hoch und hoch und immer weiter weg vom Fluss. Spätestens als wir wieder aus dem Wald herauskommen und den schönen Ausblick auf die Felsen genießen können, wissen wir, dass wir ganz sicher falsch sind. Naja, macht ja nichts! Unser Ziel war ja ausgeschildert, also müssen wir ja irgendwann ankommen. Auch das Wetter ist uns noch gnädig und bleibt trocken. So wandern wir also 6 1/2 km steil bergan und dann oben auf den Felsen entlang, statt schön entspannt 4 km am Fluss entlang.
Bei solch einem Ausblick weiß man, dass man sich nicht mehr unten am Fluss befindet
Da wir Angst vor einsetzendem Regen haben, laufen wir zum Schluss ziemlich schnell und kommen daher doch sehr erschöpft, aber zum Glück trocken in La Febro an.

Von dort geht es dann zu unserem nächsten Ziel: Tarragona! Und damit kommen wir endlich ans Mittelmeer! Leider ist das Wetter zu diesig, als das wir das Meer schon sehen würden, während wir aus den Bergen hinabfahren, aber aus unserem Hotelzimmer sehen wir dafür umso mehr Meer!
Aber dazu dann das nächste Mal!

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