Als wir uns am nächsten Tag von Olot Richtung Solsona aufmachten, sahen wir schon an den entfernten Pyrenäen, dass es in der Nacht wohl ziemlich kalt gewesen sein musste, denn ihre Gipfel waren weißer als noch am Tag zuvor. Nichtsdestotrotz wählten wir nicht den direkten Weg, sondern eine Straße, die in unserer Karte als "landschaftlich sehenswert" gekennzeichnet war.
Sehenswert war sie auf jeden Fall, genießen konnten wir es allerdings nicht so sehr, denn diese Straße führte uns über die tausend Höhenmeter-Grenze hinauf. Die Temperatur fiel und fiel, bis wir die zwei Grad erreicht hatten, der Matsch auf der Straße wurde langsam aber sicher zu richtigem Schnee, die Feuchtigkeit war nicht aus dem Auto und von den beschlagenen Fensterscheiben zu bekommen und Daniel hatte beim Serpentinen-Fahren mit den Sommerreifen alle Hände voll zu tun und keine Muse, die Landschaft zu bewundern. (Ich dagegen schon: War sehr schön! :-) Fotos gibt's aber keine, weil ich nicht wagte, Daniel nach einen Fotostop zu fragen.)
Erst im Ort
Sant Joan de les Abadesses, der schon wieder etwas niedriger lag, hielten wir dann und spazierten im Schnee:
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| Schnee in Sant Joan de les Abadesses |
Gleich danach fuhren wir weiter nach Solsona, wo uns warmer Sonnenschein und bestimmt gefühlte zwanzig Grad Wärme begrüßten (gemessen waren es dreizehn Grad). Unsere Sachen ließen wir dann im Hotel und machten uns mit dem Auto auf den Weg nach
Peramola, Startpunkt unserer Wanderung zum
Roca del Corb.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass wir unsere Wanderungen eigentlich alle aus dem ADAC-Wanderführer Katalonien rausgesucht haben? Ich will ja keine Werbung machen, aber der war wirklich sehr gut! Also, naja, die Streckenbeschreibung ließ manchmal zu wünschen übrig, aber dafür gab's ja die App, die uns auf dem GPS-fähigen Tablet den Weg wies (und manchmal war es wohl auch unsere eigene Schuld, dass wir uns verliefen). Aber die Auswahl der Strecken ist wirklich hervorragend! Aus den 40 beschriebenen Touren haben wir sieben ausgesucht und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Katalonien noch hübschere Gegenden gibt, als die, in denen wir wanderten (außer vielleicht weiter oben in den Pyrenäen, wo wir ja ob der Jahreszeit nicht waren).
Einziger Schwachpunkt ist natürlich immer, dass man erstmal zu den Startpunkten der Wanderungen gelangen muss, denn die wunderschönsten Orte sind natürlich immer mitten im Nirgendwo. So auch Peramola: Winziges Dörfchen; Kinder, die in den Gassen spielen; Rentner, die auf Bänken am Straßenrand Siesta machen; Bauern auf ihren Vorkriegstraktoren und dann wir mit unserem Auto in den engen Straßen auf der Suche nach einem Platz, wo wir das Auto abstellen können. Man fühlt sich immer wie ein Eindringling.
Aber die Wanderung entschädigt für jedes ungute Gefühl:
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| Daniel vor der Felsenwand Corral del Corb |
Ach, eigentlich wollte ich gar nichts weiter zur Wanderung schreiben. Ich denke, die Fotos sagen über die wahnsinnig schöne Landschaft, die beeindruckenden Felsen und die herrlichen Aussichten genug, aber weil ich vorhin gerade bei der manchmal mangelhaften Wegbeschreibung des Wanderführers war und diese beiden Fotos hier zeige:
Das links ist Daniel, einige Sekunden bevor er beschließt, dass er nicht weitergehen wird, wenn die paar Zentimeter da neben diesem meterhohen Abhang tatsächlich der Weg sein sollten! Nun war das aber nach ca. dreiviertel der Felsumrundung, d.h. kurz vor einmal drumherum, wo wir wieder auf den Ausgangsweg gestoßen wären. Wenig später entdeckten wir ein paar Meter unterhalb einen weiteren schmalen Vorsprung über einem weiteren tiefen Abhang. Einziger Unterschied: Ein paar Eisenketten zum Festhalten (Foto rechts). Das sollte also tatsächlich der Weg sein? Und kein Wort davon im Wanderführer! Also für Wanderer, die nicht so wie Daniel immer mal wieder ihre Höhenangst unter größten Mutaufwendungen auf die Probe stellen, wäre hier Schicht im Schacht gewesen. Aber Daniel hat's mit viel Kniezittern geschafft!
(Unsere Verwunderung darüber, dass das nicht im Wanderführer beschrieben stand, kam wohl auch daher, dass wir eine andere Wanderung fast nicht gemacht hätten, weil dort stand, eine Hängebrücke auf dem Weg erfordere Schwindelfreiheit! Wie sich diese Hängebrücke dann letztendlich gestaltete, könnt ihr demnächst im Blog über die Wanderung in der Serra del Montsant lesen.)
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| Felsenhäuser Casa del Corb |
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| Ich liebe Wolkenschattenflecken! |
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| Olivenhain bei Peramola |
Am Abend waren wir dann wieder zurück in
Solsona und schlenderten noch ein wenig durch die Stadt. Eine schöne kleine Stadt ist das, auch mit einem alten, von Stadtmauern umgebenen Kern, in dem ein Gässchen enger ist als das andere. Eine ziemlich große, beeindruckende Kathedrale gibt es dort noch, aber sie hatte leider schon geschlossen.
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| In Spanien gibt's ihn noch, den Schlecker! :-) |
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| Die Kathedrale ist so groß, dass nur ein Teil auf das Bild passte |
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