Donnerstag, 22. August 2013

Tante Hilde

Tante Hilde ist nicht wirklich meine Tante. Sie könnte eher meine Oma sein, ist sie aber auch nicht. Sie ist einfach da, und das schon seit ich denken kann. Z.B. wenn ich an meine Einschulung denke, von der es ein Foto von mir und Tante Hilde gibt. Ich verheult, Tante Hilde vermutlich verwirrt. Warum wollte ich damals partout nicht mit ihr auf's Bild? Ich weiß es nicht mehr. Oder wenn ich mich daran erinnere, wie sie mich beim Malen immer gelobt hat, was für gerade Linien ich doch zeichnen könne. Wie alt ich da wohl gewesen bin?

Tante Hilde ist 95 1/2 Jahre alt. Auf das halbe Jahr legt sie großen Wert. Seit Neuestem hat sie einen Rollator. Stolz wie Oskar hat sie ihn uns vorgeführt und dann ging's ab *swush!* Schneller als wir gucken konnten, war sie schon den halben Weg zum Supermarkt hin. Vorher, die 200 m zum Lokal, wo wir Mittagessen gehen wollten, ist sie nur mit Krücke gelaufen. Der Rollator ist für sie keine Geh- sondern eine Einkaufshilfe. Hat ja schließlich auch ein Körbchen dran!

Tante Hilde wohnt allein. Im ersten Stock. Die Stufen habe ich noch nie gezählt, die sie ihre 95 1/2-jährigen Beine vermutlich fast jeden Tag  hoch- und runterkrückelt. Sie kocht für sich, geht die paar Kleinigkeiten, die sie braucht, allein einkaufen, wäscht ihre Wäsche. Nur zum Fensterputzen und Gardinenwaschen kommt ab und an eine Bekannte vorbei oder wenn sie mal einen Sack Kartoffeln braucht.

Tante Hilde hatte nie einen Mann und hat auch keine Kinder. Sie wohnt tatsächlich ziemlich allein. Manchmal frage ich mich, was sie wohl den ganzen Tag lang so macht, wenn nicht gerade allmonatlicher Kaffeeklatsch ist oder der Friseurbesuch davor ansteht. Oder ich seltenerweise mal auf Heimat- und Hildebesuch bin. Ich habe sie nie gefragt, warum sie eigentlich keinen Mann und keine Kinder hat. Das ist mir irgendwie unangenehm. Vielleicht weil ich denke, ihr wäre das unangenehm. Vielleicht sollte ich's auch einfach mal machen.

Tante Hilde Weihnachten 2009

Dienstag, 20. August 2013

8 Tage, 8 Filme - #8 Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

Huch, fast hätte ich den letzten Film vergessen. Tja, Urlaub ist vorbei, und damit auch die Zeit zum Bloggen knapp. Nichtsdestotrotz: Voilà:

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (2003) François Dupeyron

Es geht, wie soll's auch anders sein, um Monsieur Ibrahim, gespielt von Omar Sharif, und die Lebensweisheiten, die er Moses (von ihm Momo genannt), einem Jungen aus der Nachbarschaft seines kleinen Lebensmittelladens, mit auf den Weg gibt. Da geht's um Tipps zum Frauenaufreißen genauso wie um Religion und die Macht eines einfachen Lächelns.
Von den bestimmt unzähligen Weisheiten ist bei mir nur eine hängen geblieben und über die werde ich später mal noch ausführlicher bloggen, wenn mich mal wieder eine philosophische Phase überkommt :-)
Ansonsten gibt's im Film viele Prostituierte und gute Rock'n'Roll- und Jazz-Musik, aber das war's dann auch schon. Insgesamt hatte ich da mehr erwartet. Mir war so, als wäre das ein hochgelobter Film gewesen. Aber vielleicht war ich da nur falsch informiert. Er ist nett, kann man sich durchaus mal anschauen, aber das Gefühl von Glückseligkeit oder Erleuchtung bleibt aus.

Samstag, 17. August 2013

8 Tage, 8 Filme - #7 Dead Man Walking

Dead Man Walking - Sein letzter Gang (1995) Tim Robbins

In Dead Man Walking geht es um einen zum Tode verurteilten Verbrecher (gespielt von Sean Penn), seine letzten Tage vor der Hinrichtung, seinen letzten Versuch das Todesurteil abzuwenden und um Schwester Helen, eine Nonne (gespielt von Susan Sarandon, die für die Rolle zu recht einen Oscar erhalten hat), die ihm dabei zur Seite steht, trotz des schweren Verbrechens, das er begangen hat, und dabei selbst an ihre Grenzen stößt.

Die Handlung des Films hält wenige Überraschungen bereit, auch von der technischen Seite geht er sicherlich keine neuen Wege, aber was den Film so überzeugend macht, ist die Auseinandersetzung mit beiden Seiten gleichermaßen; mit dem Täter, seinen Unschuldsbeteuerungen, seinem Hass auf alles, seiner späten Reue und seinen letzten Worten und mit den Hinterbliebenen der Opfer, ihrer Hilflosigkeit, ihrer Wut und ihrem Unverständnis Schwester Helen gegenüber. Und mitten drin eben Schwester Helen, die hin- und hergerissen ist zwischen Täter und Opfern und nur durch ihren unerschütterlichen Glauben an dieser Aufgabe nicht zugrunde geht. Hier hat der Film einen religiösen oder spirituellen Beigeschmack. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es übertrieben finde, oder ob das eben so ist, wenn jemand bewusst so kurz vor dem Tod steht.

Freitag, 16. August 2013

8 Tage, 8 Filme - #6 XXY

XXY (2007) Lucía Puenzo

Ein Film über Intersexualität.

Ich weiß nicht mehr, wie ich darauf kam, dass man diesen Film ja mal gucken könnte, aber in der ersten Viertelstunde dachte ich gestern, es wäre ne doofe Idee gewesen.
Alex, ein 15-jähriges intersexuelles Mädchen, lebt zurückgezogen mit ihren Eltern. Bisher als Mädchen, aber aufgrund einer Hormonstörung mit männlichen Geschlechtsorganen, was man am Anfang aber noch nicht weiß. Man merkt nur, dass irgendetwas mit ihr scheinbar nicht stimmt. Da die Mutter für eine Operation zur Frau ist, lädt sie die Familie einer Freundin ein, deren Mann Chirurg ist. Alex und ihrem Mann hat sie von ihren Gedanken allerdings vorher nicht unterrichtet. Auch der Sohn des Ehepaars, Alvaro, kommt mit und es folgte einer dieser Dialoge zwischen Alex und Alvaro, die mich zum Zweifeln brachten:

"Hallo!"
"Hallo!"
"Du hast dir einen abgewichst."
"Was?"
"Vorhin, in deinem Zimmer."
"Woher weißt du das?"
"Man sieht's dir an."
"Machst du's dir auch manchmal?"
"Klar! Jeden Tag!"
kurze Pause
"Ich war noch nie in Uruguay."
"Wir reden hier vom Wichsen und du kommst mit Uruguay?"
kurze Pause
"Wie alt bist du?"
"Fünfzehn."
kurze Pause
"Ich hab bis jetzt noch nie mit jemandem gevögelt. Würdest du's tun?"
"Mit wem?"
"Mit mir."
"Mit dir?"
Sie geht.

Ich weiß ja nicht, was ihr so als Teenager gemacht habt, aber meine Unterhaltungen, wenn ich jemanden neu kennengelernt habe, sahen anders aus.

Ich kann euch aber versprechen, der Film wird besser. Nicht unbedingt die Dialoge, aber sehr oft wird auch einfach gar nichts gesagt und wenn man sich erst einmal auf den Film eingelassen hat, ist das auch völlig in Ordnung. Er thematisiert das Thema Intersexualität sehr offen und zeigt die Probleme, die intersexuelle Menschen im Alltag erfahren unverblümt.

8 Tage, 8 Filme - #5 Falling Down

Falling Down - Ein ganz normaler Tag (1993) Joel Schumacher


"Das Abenteuer eines normalen Bürgers im Krieg mit der Alltagswelt." So lautet der Untertitel des Films auf der DVD. Obwohl fraglich ist, wie normal William Foster alias D-Fens tatsächlich ist.

Dieser steckt auf dem Weg von der Arbeit nach Hause im endlosen Stau fest. Durch eindringliche Musik und eine nervtötende Geräuschkulisse gelingt es dem Film fühlbar zu machen, was in seinem Kopf vor sich gehen muss und dazu führt, dass er völlig entnervt seine Auto verlässt und sich zu Fuß auf den Weg macht. Und damit beginnt das Abenteuer.
Schon der erste Zusammenstoß mit einem Kioskbesitzer, den er nur darum bittet ihm Kleingeld fürs Telefonieren zu wechseln, endet mit einem zerschlagenen Laden, einem lädierten Kioskbesitzer und der Tatsache, dass Mr. D-Fens jetzt mit einem Baseballschläger umherläuft. Und in der Art geht es weiter, er kommt in Situationen, die ihn provozieren, die er ungerecht findet und reagiert immer heftiger, gewalttätiger darauf. Auf diese Weise führt uns der Film durch die sozialen Probleme Amerikas.

Ständig erwartet man mit Spannung, was für eine kranke Idee als nächstes in seinem Kopf entsteht. Der Soundtrack tut sein Übriges, so dass der Film zu recht als psycho bezeichnet werden kann, wenn ich auch nicht so weit gehen würde, Psycho-Thriller zu sagen, wie es auf der DVD steht.

Gespielt wird Mr. D-Fens übrigens sehr überzeugend von Michael Douglas! Den mag ich eigentlich nicht so, obwohl mir grad nicht mal ein anderer Film einfällt, in dem ich ihn gesehen hätte. Aber Falling Down wird erst durch ihn das, was es ist - nämlich ein sehr guter Film!

Donnerstag, 15. August 2013

Urlaub in der Heimat

1: Was beim Aufarbeiten der grünen Kommode doch zum Vorschein kommen kann, wenn man die Farbe abkratzt. Edel, edel! Ist aber auch nur aufgemalt. Sowas konnte mein Opa sehr gut. 
2: Sonnenschein im Garten. 
3: Versuch Nummer 16, von der Katze ein anständiges Foto zu machen, ist dann endlich mal geglückt. 
4: Und weil's so schön klappte, gab's ein paar Kuscheleinheiten als Belohnung. 
5: Die andere Katze, die als Reaktion darauf, dass Daniel sie fotografieren wollte, direkt mal losgesprungen ist :-) 
6: So ist's schon besser! Katze betrachtet den Sonnenuntergang. 
7: Hühner. 
8: Die botanische Sensation: Der Kürbisbaum! Wer findet die drei Kürbisse im Baum? 
9:Hübsche Blume im Garten.

Mittwoch, 14. August 2013

Zeit zum Kochen und Schlemmen

Urlaub heißt auch, endlich mal wieder genug Zeit zum Kochen zu haben.
Und so gab es heute Zucchinisuppe mit Thymiancroutons und Couscoussalat mit Wassermelone.
Ich hab auch ein Foto gemacht, aber darauf sieht das irgendwie wenig appetitlich aus, so dass ich denke, dass eure Fantasie das tausendmal besser hinbekommt, euch das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen.

Also, die Zucchinisuppe ist nicht weiter spektakulär, nur Zucchini, in Brühe mit Zwiebel und Knobi gekocht, püriert. Aber die Croutons dazu *mjam mjam* Obwohl die auch nur angebratene Toastbrotwürfel sind. Aber eben angebratene Toastbrotwürfel mit Thymian dran. Erste Sahne! Und, naja, eigentlich auch noch mit Chiliflocken dran, aber die hatten wir nichr da.

Und der Salat erst! Hätte ja nie gedacht, dass Wassermelone zusammen mit Schafskäse und noch dazu Minzeblätter überhaupt eine zumutbare Mischung ist, aber das ist der Wahnsinn! Wahnsinnig lecker!

8 Tage, 8 Filme - #4 Das Leben ist schön

Das Leben ist schön (La vita è bella) (1997) Roberto Benigni



Vielleicht ist euch aufgefallen, dass unsere Filmreihenfolge ein gewisses Muster verfolgt. Ein Abend ein Daniel-Film, ein Abend ein Kristin-Film; und gestern war ich wieder dran.
"Das Leben ist schön" ist der einzige Film, den ich kenne, der gleichzeitig so lustig und so traurig ist, dass man eigentlich immer Tränen in den Augen hat, ob nun vor Lachen oder vor Weinen. Zum ersten Mal habe ich den Film auf unserer Konfirmandenfreizeit gesehen, ist also auch schon ein Weilchen her.

Erzählt wird die Geschichte von Guido, einem italienischen Juden, zur Zeit vor dem zweiten Weltkrieg und währenddessen. In der ersten Hälfte des Films lernt man den fröhlichen, immer optimistischen Mann kennen und erobert mit ihm das Herz seiner zukünftigen Frau Dora durch allerlei Tricks und glückliche Fügungen. Dann erfolgt ein Zeitsprung, der Geburtstag des kleinen Sohns Giosuè steht vor der Tür, die Feier ist vorbereitet, Mama Dora holt nur noch schnell Oma ab und als sie zurückkommt, muss sie feststellen, dass Mann, Sohn und Onkel deportiert wurden. Freiwillig besteigt auch sie den Zug und es folgt die traurige Geschichte der Familie im Konzentrationslager. Guido bewahrt sich seinen Optimismus, jedenfalls seinem kleinen Sohn gegenüber, dem er erzählt, das alles sei ein großes Spiel mit komplizierten Regeln, in dem man 1000 Punkte sammeln müsse, um am Ende einen echten Panzer gewinnen zu können. Ob sie das Spiel gewinnen, verrate ich euch natürlich nicht...

"Das Leben ist schön" ist kein Film, den man mit Freunden schaut, um sich den Abend spaßig zu vertreiben, aber nichtsdestotrotz sehenswert. Er hat nicht umsonst drei Oscars gewonnen und war für vier weitere nominiert.

Dienstag, 13. August 2013

8 Tage, 8 Filme - #3 X-Men Origins: Wolverine

X-Men Origins: Wolverine (2009) Gavin Hood

Ich und die X-Men! Lange habe ich ihre Bekanntschaft gemieden; so wie ich es vermeide, Fußballspiele zu schauen, über Politik zu reden oder bestimmte Telefonate zu führen. Unangenehme Dinge müssen einfach nicht sein.
Erst seit ich so ein bisschen comicphil bin, denke ich, ja, kann man ja mal anschauen und es hat sich herausgestellt, dass die Filme doch ganz nett sind. Ich weiß zwar immer noch nicht, wie viele X-men-Filme es mittlerweile gibt und welche ich davon schon gesehen habe (man muss das ja nicht übertreiben), aber X-Men Origins: Wolverine gehört jedenfalls seit gestern dazu.

Ich war hin- und hergerissen zwischen wegschauen ("Au, au, au, das muss ihm doch wehtun, wenn er das mit seinen Klingen macht, die ihm verdammt nochmal aus seiner eigenen Hand wachsen!" z.B. das Motorrad herumreißen, weil er die Klingen einfach mal in die Erde steckt?) und anschmachten (Wer ist noch der Meinung, Hugh Jackman wurde geboren, um Wolverine zu spielen?).
Nur das mit dem lieben Ömchen hätte nicht sein müssen. Das arme, anständige Omilein. Das war so 'ne süße Omi und dann das!

Kann man jedenfalls mal schauen, den Film; auch ohne die anderen zu kennen, denn schließlich kann ich mich ja auch nicht mehr an die anderen X-men-Filme erinnern und mir hat dieser hier trotzdem Spaß gemacht. Hat eine gute Mischung zwischen Action und Tragik.

8 Tage, 8 Filme - #2 Eat Pray Love

Eat Pray Love (2010) Ryan Murphy



Ja, manchmal hole auch ich mein romantisch-verklärtes philosophisches Ich raus und gucke Filme wie Eat Pray Love, wo es um die ganz großen Dinge im Leben geht: Essen, Beten, Liebe und das Finden zu sich selbst. So oder so ähnlich. So richtig konnte ich es dem Film nicht entnehmen, was er eigentlich wollte. Das gute Essen in Italien anpreisen? Uns alle vom Heiraten abhalten?

Die Geschichte ist ganz nett. Eine verheiratete, doch kinderlose Frau kommt langsam, aber sicher zu der Erkenntnis, dass Mann, Haus und Familiengründung nicht alles sein können in ihrem Leben und lässt sich kurzer Hand scheiden (oder will es zumindest, aber da hat sie die Rechnung ohne ihren Mann gemacht). Dann stürzt sie sich komischerweise gleich in die nächste Beziehung, aber - oh Wunder - die endet auch nur in Alltag und Routine und das passt der Frau mit der neu gewonnenen Freiheit auch nicht und sie macht sich auf eine Reise: Essen in Italien, Beten und Meditieren in Indien und Bali, wo dann die neue große Liebe nur auf SIE gewartet hat.

Wie gesagt, die Idee ist vielleicht gut, aber an der Umsetzung haperts. Die Szenen sind lose durcheinandergewürfelt, manche völlig sinnlos und könnten ganz weggelassen werden. Die Hauptperson, gespielt von Julia Roberts, jammert trotz ihres gutsituierten Lebens (Ich meine, wer kann schon einfach mal so mir nichts dir nichts für nen Jahr und länger essend und meditierend durch die Weltgeschichte reisen?) zu viel rum, um wirklich sympathisch zu sein.

Fazit: Müsst ihr nicht gucken!

Montag, 12. August 2013

8 Tage, 8 Filme - #1 Kick-Ass

Das alljährliche "Ich bin dann mal Tiere hüten!" in der Heimat steht an. Eine Woche im altmärkischen Nichts will gut gefüllt werden mit Rumgammeln und was ist da vorher besser geeignet als ein Besuch in der Stadtbibo, um sich all die Filme auszuleihen, die man schon immer mal sehen wollte. Von denen, die sie da haben... und das sind in Reudnitz nicht unbedingt wahnsinnig viele, aber doch eine recht angenehme Auswahl.
Zufällig hat sich ergeben, dass wir genauso viele Filme ausgeliehen haben, wie wir Tage in Schwiesau sind und daher besteht unsere allabendliche Beschäftigung jetzt darin, mein Bett in eine Decken-und-Kissenburg zu verwandeln, Laptop und Boxen aufzubauen, Popcorn zu mampfen und einen Film zu genießen.

Kick-Ass (2010) Matthew Vaughn

(Die musikalische Untermalung zum Film)

Wieso musste ich erst die Vorschau für den zweiten Film sehen (der am 15. in die Kinos kommt), um auf diesen grandiosen Film aufmerksam zu werden? Er vereint eigentlich alles, was einen guten Film so ausmachen kann. Er ist eine Comicverfilmung, es geht um Superhelden, viel Gemetzel (und nicht nur so Blutgespritze am Rande, ohne dass man das Eigentliche sieht... Nein, nein; dieser Film zeigt alles!) und ein super Soundtrack dazu!

Worum geht's? Um einen Teenager, der keinen Bock mehr hat, Superheldengeschichten nur in Comics zu lesen, sondern lieber selbst einer sein will. Dazu bestellt er sich einen Taucheranzug bei ebay und geht auf Verbrecherjagd. Doof nur, dass er's so gar nicht drauf hat, was Selbstverteidigung angeht und so landet er erstmal im Krankenhaus. Trotzdem versucht er es wieder und wieder, wird dabei von einem anderen Superhelden-Duo gerettet, das ein bisschen mehr Ahnung von Verbrechensbekämpfung hat. Am Ende, als er sein Superheldendasein eigentlich schon an den Nagel hängen will, kommt aber natürlich noch seine große Chance!

Einzige irritierende Szene ist natürlich mal wieder die, wo's um die Frauen geht. Vorsicht Spoiler!: Wer nimmt dem Regisseur denn ernsthaft die Szene ab, wo er seiner besten Kumpeline, die glaubt, er sei schwul, offenbart, dass er es nicht sei, sondern heimlich sogar auf sie stehe, und sie ihn daraufhin nicht hochkant rausschmeißt, sondern natürlich eine heiße Liebesnacht folgt?

Im Comic ist das übrigens nicht so. Das hat der Daniel extra nachgegoogelt :) Der Comic stammt aus der Feder von Mark Millar und John Romita jr. Dazu ist auf der DVD ein nettes Feature enthalten. Der schottische Akzent von Mr. Millar ist der Wahnsinn. Ich spiele mit dem Gedanken, mir den Comic zuzulegen, aber er ist natürlich in Farbe und mit farbigen Comics hab ich ja immer so meine Probleme. Zu viel Input, besonders, wenn es um viel Blut geht. Aber *wink mit dem Zaunpfahl* wer nicht weiß, was er mir zum nächsten Geburtstag schenken soll... ;-)

Jetzt freu ich mich jedenfalls auf den zweiten Teil, der Donnerstag anläuft. Leider aber nicht hier im einzigen Kino weit und breit, weshalb ich warten muss, bis ich wieder in Leipzig bin.

Helm oder kein Helm? Das ist keine Frage!

Wenn man auf einem Asphaltweg neben einer Freundin hockt, die unentwegt fragt, wo das ganze Blut herkommt; wenn man ihr eigentlich nicht sagen möchte, dass es aus ihrem Mund und ihrem Ohr stammt (Blut aus ihrem Ohr, verdammt nochmal!); wenn sie kurze Zeit später mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht wird und man am folgenden Tag von ihrer Mama hört, dass sie Glück hatte, da die Blutung im Gehirn von allein aufgehört hat, dann stellt sich die Frage, ob man zum Radfahren einen Helm aufsetzt, oder ob das doch zu affig aussieht, nicht mehr. Mir jedenfalls nicht mehr!

Der Freundin geht's wieder besser, zum Glück! Sonst würde ich das hier nicht schreiben. Schlüsselbein-, Unterkiefer- und Jochbeinbruch sind so schnurgerade, dass keine OP notwendig war; stattdessen jetzt völlige Ruhigstellung. Inwiefern ihr ein Helm gegen die Knochenbrüche am Kopf  geholfen hätte, weiß ich nicht, aber die Hirnblutung hätte es ihr sicher erspart.

Und wer jetzt denkt, sie sei mit nem Lkw oder nem schnellen Auto zusammengestoßen: Fehlanzeige! Es war ein anderer Radfahrer, ein schneller anderer Radfahrer, ein Rennradfahrer. Der für einen sommerlichen Abend wohl etwas zu schnell um den überfüllten Badesee unterwegs war.

Allen, die denken, sie wären ja nicht schnell mit dem Rad unterwegs und sie führen ja nicht auf den verkehrsreichesten Straßen, und die daher keinen Helm tragen, sei hiermit gesagt: So schnell kann's gehen! Und es ist nichtmal nen Auto notwendig!

Sonntag, 11. August 2013

Esst mehr Schokolade!...

... damit ich später einen Nobelpreis gewinne!

Denn Herr Messerli vom St. Luke’s-Roosevelt Hospital Center in New York hat herausgefunden, dass es da scheinbar tatsächlich einen Zusammenhang gibt. Je mehr Schokolade die Einwohner eines Landes pro Jahr essen, desto mehr Nobelpreise haben Landsleute verliehen bekommen.
Das könnt ihr hier in voller Länge nachlesen.Und denkt nicht, ich binde euch nen Bären auf. Das ganze erschien nämlich im New England Journal of Medicine und mit einem Impact-Faktor von 51,irgendwas letztes Jahr ist das sozusagen DIE medizinische Fachzeitschrift. Sozusagen das Nature- oder Science-Magazin der Medizin.

Spitzenreiter ist also sowohl im Schokoladenverzehr, als auch beim Nobelpreisgewinnen die Schweiz. Nur die Schweden haben ähnlich viele Nobelpreise bekommen, obwohl sie weniger Schokolade essen (der Autor stellt zur Diskussion, ob das womöglich patriotische Voreingenommenheit des Kommittees ist).
Eine zweite Ausnahme, die beim Betrachten seines Diagramms auffällt und die der Autor im Gegensatz zu Schweden nicht weiter erwähnt ist Deutschland. Denn wir haben fast einen genauso hohen Schokoladenverbrauch wie die Schweizer, aber nicht mal halb so viele Nobelpreise! Was läuft da schief? Essen wir die falsche Schokolade? Sind wir etwa nicht so empfänglich für die guten Eigenschaften der Schokolade?
Denn eigentlich geht es dem Autor darum, zu zeigen, dass die Flavanole aus der Schokolade, oder besser aus dem Kakao, die kognitiven Fähigkeiten verbessern. Und er dachte sich, wenn das bei Einzelpersonen funktioniert, warum dann nicht bei ganzen Populationen? Aber wie misst man die kognitive Fähigkeit einer Nation? Dafür hat er den Nobelpreis genommen. So kam das also zustande. Witzige Sache!

Freitag, 9. August 2013

Es war einmal... 07/13

Wie eigentliche jeder Monat fing auch der Juli mit dem Doktorandenstammtisch an. Dieses Mal ging's ins Enchilada. *mjam mjam* Mexikanisch ist lecker! Und dort gibt's auch sehr leckere Cocktails!

Und weil einmal Essengehen noch nicht dekadent genug ist, sind Daniel und ich in einem afghanischen Restaurant gewesen. Im Hindukusch nämlich. Auf Empfehlung mehrerer Leute haben wir das mal ausprobiert und es war wirklich auch sehr lecker. Ich hab ein typisches afghanisches Erfrischungsgetränk probiert - Gurkensaft mit Salz und Minze - und mariniertes Hühnchenzeug mit Fladenbrot gegessen. War ohne Soße und daher ein bisschen trocken, aber zum Glück bekommt man zum Essen ja Extra-Soßen dazu (mild, scharf und ganz scharf). Jetzt kann ich den Afghanen also auch weiterempfehlen. Also hingehen, wer mal in Leipzig ist! :-)

Dann kam Anfang August ein Kollege ganz aufgeregt angelaufen, weil er ein iPad auf einer Konferenz gewonnen hat. *WHOOHOO* Ein iPad für lau! Und da dachte ich noch so bei mir: "Mensch, man müsste mal öfter an Gewinnspielen teilnehmen! Da kann man bestimmt öfter was gewinnen, als man denkt."
Und dann fahr ich heim und öffne den Postkasten und habe einen Brief von den Stadtwerken, in dem zwei Konzertkarten sind. Herzlichen Glückwunsch! Sie haben gewonnen! :-) Klasse! Ein klassisches Konzert zur Leipziger Notenspur auf dem Alten Johannisfriedhof hinterm Grassi-Museum am 27. Juli... 27. Juli? Da war doch irgendwas? Ach ja, natürlich, Geburtstagsfeier in der Heimat! Da gewinne ich einmal was und kann nicht mal hingehen :-( Also hab ich die Karten bei Kolleginnen gegen Kuchen eingetauscht. War auch lecker! Und das Konzert? Das ist zwar nicht ins Wasser gefallen, soll aber sehr verregnet gewesen sein. Also kein Grund, zu sehr hinterherzutrauern.

Dafür war ich im August bei einem anderen Konzert. Im FraKu, dem soziokulturellen Zentrum Frauenkultur... oder so ähnlich. Gespielt haben dort The Burning Hell und Phoebe Kreutz und es war sehr fein, denn es gab auch eine Ukulele auf der Bühne und dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Und mit dem Stoffbeutel und der Bionade in der Hand hab ich auch mal einen auf Hippster gemacht... oder hätte ich dann Club Mate trinken müssen?

Den Rest des Monats hab ich dann eigentlich mit arbeiten, Filme gucken und schwitzen verbracht.

Arbeit: Der erste Zwischenbericht und zeitgleich der erste Departmentvortrag zwangen mich an zwei Samstagen ins Büro, nachdem mein Versuch, einen Tag von zu Hause zu arbeiten, gänzlich fehlschlug (dafür hatten wir dann mal wieder eine blitzeblanke Wohnung). Der Vortrag war super, nur fiel mir zu spät ein, dass ich ja offiziell in zwei Departments arbeite, so dass ich den ganzen Kladderadatsch eine Woche später nochmal vor anderen Leuten erzählen durfte. Zur Abwechslung aber auf Englisch. Kann mich nächstes Jahr bitte jemand daran erinnern? Dann sag ich rechtzeitig allen Bescheid. Das spart Zeit und Nerven.

Filme: Ich, einfach unverbesserlich 2! *HIHIHI* Ich muss jetzt noch lachen. Ach, was hab ich vor Lachen geweint im Kino. Und dann der Film in 3D. Ich hab ja schon mehrere Animationsfilme in 3D geschaut, aber ich war doch sehr beeindruckt, wie gut die Technik geworden ist. Die Seifenblasen am Filmende haben mich regelrecht weggeflasht.
Und ein paar alte Schinken hab ich mal wieder aus der Bibliothek ausgeliehen: "Zeugin der Anklage" mit Marlene Dietrich z.B., Empfehlung einer guten Freundin. Erst dachte ich, ich hab den falschen Film erwischt. Es kommt alles ziemlich langsam in Gang, aber das Ende reißt alles wieder raus. Ist also durchaus zu empfehlen.

Und ob der Hitze, die die Juni-Bowlingrunde zu einer schweißtreibenden Angelegenheit gemacht hat, bin ich dann Ende des Monats doch endlich auch mal Baden gefahren. Und das auch noch ins Freibad... so richtig mit Eintritt bezahlen und Chlorgeruch in der Nase. Wie lange war ich schon nicht mehr im Freibad gewesen? Hat eigentlich nur noch die Portion Pommes gefehlt, und dass ich auf eine Biene trete, während ich mir diese leckere Portion Pommes kaufe. Deshalb hab ich das doch lieber sein lassen.
Die Hitze hat uns auch dazu gebracht, den Wecker an einem Samstag auf um fünf zu stellen. Um fünf frühs! Wir haben dann doch noch eine Stunde Schlaf draufgepackt bis um sechs, aber dennoch waren wir nach zwei Stunden Autofahrt nicht gänzlich durchgeschwitzt und pünktlich zum (zweiten) Frühstück in Schwiesau. Ist der Plan also aufgegangen. Muss man trotzdem nicht nochmal machen.