Donnerstag, 15. Januar 2015

Wiesbaden am Neujahrstag - ein Stadtrundgang

Wiesbaden - Hessens Landeshauptstadt. Das war so ziemlich das einzige, was ich bis zu unserem ersten Besuch über diese Stadt wusste. Jetzt bin ich schlauer, hab eine Menge gelernt und vor allem Schönes gesehen, denn Wiesbaden ist wirklich eine sehenswerte Stadt.
Z.B. wurde Wiesbaden auf unheimlich vielen heißen Quellen gebaut, die überall in der Stadt aus dem Boden sprudeln. So z.B. auf dem Kochplatz, wo sich der Kochbrunnen befindet und gleich daneben ein Springbrunnen. Ein Hinweisschild an der Wasserentnahmestelle weißt darauf hin, dass das Wasser nicht zum täglichen Verzehr geeignet ist. Weiter unten war die Tageshöchstdosis allerdings mit einem Liter angegeben, was meinem täglichen Verzehr schon so ziemlich entsprechen würde. Wenn man an den Ablagerungen am Springbrunnen allerdings sieht, was in dem Wasser alles drin ist, würde ich mir zweimal überlegen, das zu trinken. Diese wachsen bis zu 7 cm im Jahr, werden aber jedes Jahr wieder entfernt.
Der Springbrunnen auf dem Kochplatz
Die Schützenhofquelle
Außerdem gibt es in Wiesbaden eine Menge architektonisch hübscher Gebäude aus dem Jugendstil, dem Historismus und dem Klassizismus, denn Wiesbaden wurde im Zweiten Weltkrieg weit weniger zerstört als manch andere deutsche Stadt. Deshalb lohnt es sich beim Spaziergang durch die Innenstadt immer, die Augen offen zu halten nach schönen Fassaden und Skulpturen. Zur Weihnachtszeit kann man dabei dann auch Wiesbadens Lichterblüten entdecken. Ob man die nun besonders weihnachtlich und/oder besonders schön findet, sei jedem selbst überlassen ;-)
Da hält doch jemand ein Buch in die Höhe?
Zur Weihnachtszeit erblüht
Wiesbaden regelrecht im Licht
Anglikanische Kirche und Villa Clementine
Sogar die Römer sind vor vielen, vielen Jahren schon bis in das Gebiet gekommen, wo heute Wiesbaden steht und haben dort Reste einer Stadtbefestigung hinterlassen. Davon zeugt heute das Römertor. Witzigerweise ist aber gar nicht das Tor aus der Römerzeit, sondern die Mauer, in die das Tor Anfang des 20. Jahrhunderts wegen eines Straßenneubaus eingelassen wurde. Und die Mauer ist schon ziemlich wehrhaft dick. So wahnsinnig viel gibt's davon aber nicht mehr zu sehen, aber zum Glück befindet sich gleich nebenan dieser total tolle Spielplatz :-)
Die römische Mauer, in die das Römertor eingelassen wurde
(vom Römertor sieht man hier nur den Turm)
Fetziger Spielplatz in der Nähe des Römertors
Wie in jeder größeren Stadt, gibt's natürlich auch in Wiesbaden eine Menge großer Kirchen, die mit ihren Türmen das Stadtbild prägen. Die größte ist die Marktkirche am Schlossplatz für die Evangelen. Die Katholiken haben ihre St. Bonifatius-Kirche am Luisenplatz und wer der russisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft angehört, kann in die Russisch-Orthodoxe Kirche auf dem Neroberg gehen. Das sind bei weitem noch nicht alle, aber ich glaube, schon die bekanntesten (und die, die auf unserem Weg lagen).
Die Marktkirche am Schlossplatz
St. Bonifatius am Luisenplatz
Die Russisch-Orthodoxe Kirche
auf dem Neroberg
Auch ziemlich bekannt ist Wiesbadens Kurhaus. Jedenfalls ging dort auf dem Vorplatz zu Silvester DIE Party. Davon hat man am Neujahrstag allerdings nicht mehr viel gesehen, so schnell war die Stadtreinigung mit dem Saubermachen. Aber bei unserem kurzen Blick in das Gebäude war auch leicht erkennbar, dass schon das nächste große Event anstand. Ein großer Teil des Kurhauses wird heute von einem Casino eingenommen.
Das Kurhaus Wiesbaden
Die Eingangshalle im Wiesbadener Kurhaus
Am schon erwähnten Schlossplatz, wo die Marktkirche steht, muss es natürlich auch ein Schloss geben. Woher sonst der Name? Dabei handelt es sich um das nassauische Stadtschloss, in dem heute der Hessische Landtag untergebracht ist. Irgendwie habe ich es versäumt, davon ein Foto zu machen, weil ich das Neue Rathaus für das Schloss gehalten habe :-)
Nassau - das ist auch so ein Begriff, dem man in Wiesbaden an jeder Ecke über den Weg läuft. Z.B. gibt's dort nicht einfach die Sparkasse, sondern die Nassauische Sparkasse, die bis Ende 2014 auch noch einen eigenen Look hatte. Das alles kommt vom Herzogtum Nassau, welches von 1806-1866 bestand (also nur 60 Jahre) und dessen Hauptstadt Wiesbaden war. Der Herzog kam aus dem Hause Nassau. Das ist das Adelsgeschlecht, aus dem z.B. das heutige niederländische Königshaus hervorgegangen ist.
Das Neue Rathaus am Schlossplatz -
und natürlich mehr von der weihnachtlichen Blütenpracht ;-)
Die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt kann man wirklich bequem auf einem Spaziergang erkunden. Das ist alles nicht weit auseinander gelegen. Und wenn man dann immer noch nicht genug vom Laufen hat, kann man noch auf den Neroberg steigen - Wiesbadens Hausberg, wie man so schön sagt.
Auf dem Weg dorthin passiert man die oben schon erwähnte Russisch-Orthodoxe Kirche, das Opelbad (angeblich eines der schönsten Freibäder Deutschlands, weil es wegen seiner Lage so eine schöne Aussicht beim Baden bietet), einen Pavillon, ach nein, entschuldigung, einen Monopterus, einen Turm als einziges Überbleibsel eines ehemaligen Hotels und die Station der Nerobergbahn, die wegen ihres Wasserantriebs aber nur in den wärmeren Monaten fährt. Und dann kommt man endlich zur Aussichtsterrasse, von der aus man den schönen Blick über Wiesbaden genießen kann. Wenn nicht gerade der erste Januar im Nebeldunst versinkt :-) Aber man kann die Marktkirche erahnen und vor allem sieht man auch die schönen Weinberghänge.
Blick vom Neroberg auf Wiesbaden
Und nach dieser anstrendengen Tour hat man es sich dann verdient, gemütlich auf das WG-Sofa zu sinken und die Aussicht auf den Kochplatz zu genießen, wo es wegen des warmen Wassers nicht nur aus dem Springbrunnen dampft, sondern auch aus den benachbarten Gullideckeln :-) Echt gruselig!
Der Kochplatz von oben
Der Kochplatz im Stadtmodell "Historisches Fünfeck"
Das war unsere Tour durch Wiesbaden und ich bin sehr gespannt auf meinen nächsten Besuch dort, der dann hoffentlich im Sommer stattfindet, mit viel Sonnenschein und blauem Himmel!

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